Veröffentlicht am März 15, 2024

Ein eingefrorener Grauwassertank ist kein Pech, sondern das Ergebnis eines Systemfehlers, den Sie präventiv verhindern müssen.

  • Die richtige Gaswahl (Propan) ist nicht verhandelbar; Butan versagt bei Minusgraden und legt Ihre Heizung lahm.
  • Jede unisolierte Fläche, insbesondere die Frontscheibe, ist eine Kältebrücke, die Ihre Heizkosten in die Höhe treibt und den Komfort zerstört.
  • Die Beherrschung von Feuchtigkeit durch diszipliniertes Stoßlüften ist genauso wichtig wie das Heizen selbst, um Schimmel und Schäden zu vermeiden.

Empfehlung: Betrachten Sie Ihr Wohnmobil als ein Gesamtsystem. Analysieren und eliminieren Sie jede einzelne Kältebrücke, bevor Sie losfahren, anstatt im Schnee Probleme zu flicken.

Die Vorstellung ist verlockend: Aufwachen im warmen Wohnmobil, während draußen eine unberührte Schneelandschaft glitzert. Doch für viele Einsteiger endet dieser Traum abrupt mit der harten Realität eines gefrorenen Grauwasserblocks, einer streikenden Heizung oder tropfnassen Fenstern. Die Angst vor teuren Frostschäden und einem ruinierten Urlaub ist der größte Feind des Wintercampers. Viele Ratgeber werfen mit oberflächlichen Tipps um sich – ein wenig Salz in den Tank, den Abflusshahn offen lassen. Das sind Notlösungen, keine Strategie.

Als jemand, der mehr Winter in der skandinavischen Wildnis verbracht hat, als die meisten Leute an sonnigen Stränden, sage ich Ihnen: Hören Sie auf, Symptome zu bekämpfen. Wintercamping ist kein Glücksspiel. Es ist eine Frage der Systembeherrschung. Die eigentliche Ursache für das Scheitern ist nicht der eine Fehler, sondern das Ignorieren der physikalischen Gesetze der Kälte. Jedes Wohnmobil ist ab Werk ein Kompromiss mit unzähligen Kältebrücken – Schwachstellen, durch die Ihnen die teuer erzeugte Wärme entweicht.

Dieser Artikel bricht mit dem Ansatz der „schnellen Tipps“. Wir werden Ihr Wohnmobil nicht flicken, wir werden es abhärten. Stattdessen werden wir Ihr Fahrzeug als ein geschlossenes Wärmesystem betrachten. Wir analysieren systematisch jede potenzielle Schwachstelle, von der Gasflasche über die Fenster bis zu den Reifen. Wir behandeln nicht die Frage, *was* man tut, wenn etwas einfriert, sondern wie man ein System aufbaut, in dem bei minus zehn Grad erst gar nichts einfrieren *kann*. So überleben Sie nicht nur, sondern genießen die Kälte mit dem tiefenentspannten Selbstvertrauen eines erfahrenen Nordländers.

Dieser Leitfaden führt Sie Schritt für Schritt durch die wichtigsten Systeme Ihres Fahrzeugs. Wir decken die entscheidenden Schwachstellen auf und zeigen Ihnen praxisnahe Lösungen, um Ihr Wohnmobil winterfest zu machen. So sind Sie für Ihr erstes Abenteuer im Schnee bestens gerüstet.

Propan oder Butan: Warum Butan im Winter Ihr Heizungs-Aus bedeutet?

Das Herz Ihres winterlichen Überlebens ist die Heizung. Und das Herz der Heizung ist das Gas. Hier machen Anfänger den ersten, fundamentalen Fehler. Sie greifen zur erstbesten Gasflasche, oft eine mit hohem Butan-Anteil, weil sie günstiger ist. Das ist im Sommer kein Problem, im Winter aber eine Garantie für ein Systemversagen. Der Grund liegt in der einfachen Physik: Gas muss verdampfen, um brennbar zu sein. Dieser Prozess ist temperaturabhängig. Die entscheidende Information ist, dass Propan bei bis zu -42°C verdampft, Butan aber schon bei -0,5°C den Dienst quittiert.

Was bedeutet das in der Praxis? Sobald die Außentemperatur unter den Gefrierpunkt fällt, liefert eine butanreiche Flasche keinen Gasdruck mehr. Ihre Heizung, Ihr Kühlschrank, Ihr Herd – alles fällt aus. Sie sitzen im Kalten und Dunklen, nicht weil die Heizung kaputt ist, sondern weil der Treibstoff nicht mehr gasförmig wird. Es ist, als würde man versuchen, ein Auto mit einem Eisblock im Tank zu starten. Die einzige Lösung ist die konsequente Verwendung von reinem Propan oder speziellem Wintergas.

An vielen deutschen Tankstationen wird im Winter ein spezielles Gemisch aus 95 % Propan und nur 5 % Butan angeboten. Diese Mischung funktioniert selbst bei extremen Temperaturen zuverlässig und ist die professionelle Antwort auf die Herausforderungen der Kälte. Vergessen Sie alle Experimente. Beim Gas gibt es keine Kompromisse. Propan ist die Lebensader Ihres Wintercamps.

Eine stabile Wärmeversorgung beginnt mit dem richtigen Brennstoff. Alles andere ist nur Schadensbegrenzung. Sorgen Sie also dafür, dass ausschließlich Propan in Ihren Leitungen ist, bevor die erste Schneeflocke fällt.

Heizstab nachrüsten oder Eimer drunterstellen: Was ist praxisgerechter?

Das Grauwasser ist die Achillesferse des Wintercampers. Während die Heizung läuft, sammelt sich im ungeschützten Abwassertank unter dem Fahrzeugboden eine stetig wachsende Eismasse. Die Frage ist nicht ob, sondern wann der Tank oder die Ablassventile einfrieren. Die populärste Notlösung ist, den Ablassschieber offen zu lassen und einen Eimer darunterzustellen. Diese Methode ist billig, aber ihre Praxistauglichkeit ist miserabel. Sie müssen den Eimer regelmäßig leeren, was bei Minusgraden und vereistem Boden unangenehm und gefährlich sein kann. Zudem verbieten viele Campingplätze diese Methode aus hygienischen Gründen.

Die professionelle Lösung ist die aktive Beheizung des Tanks. Hier gibt es verschiedene Ansätze, deren Kosten und Nutzen man abwägen muss. Ein einfacher Heizstab ist günstig, birgt aber das Risiko durchzubrennen, wenn er nicht vollständig von Wasser umgeben ist. Eine Heizfolie, die von außen an den Tank geklebt wird, verteilt die Wärme besser, ist aber in der Installation aufwendiger. Der Einsatz von Frostschutzmittel ist eine weitere Option, doch hier ist Vorsicht geboten: Nur spezielle, umweltverträgliche Produkte für Campingfahrzeuge sind eine Option, und die Dosierung muss stimmen. Die Kosten für die Nachrüstung eines elektrischen Kugelhahns, der ein Einfrieren des Ventils verhindert, können sich auf etwa 250 € belaufen, was den Komfort deutlich erhöht.

Die Entscheidung hängt von Ihrem Budget und Ihrem Komfortanspruch ab. Die Eimer-Methode ist ein Notbehelf für Hartgesottene, aber keine Dauerlösung. Eine fest installierte Heizung ist eine Investition in Komfort und Sicherheit.

Vergleich der Grauwasserschutz-Methoden
Methode Kosten Vorteile Nachteile
Heizstab 40-115€ Automatisch, komfortabel Muss immer von Wasser umgeben sein
Heizfolie (Lilie Ultra Heat) 105€ Von außen anbringbar, 12V Betrieb Installation aufwendiger
Eimer-Methode 0-10€ Kostengünstig, einfach Manuelle Entsorgung nötig
Frostschutzmittel 15-25€/Saison Einfache Anwendung Umweltaspekt beachten

Am Ende geht es darum, eine bewusste Entscheidung zu treffen. Wer den Komfort eines funktionierenden Wassersystems im Winter schätzt, kommt um eine technische Lösung kaum herum.

Warum ein kleines Wintervorzelt massiv Heizkosten spart (Kältebrücke Tür)?

Jedes Mal, wenn Sie die Aufbautür Ihres Wohnmobils öffnen, strömt ein Schwall eiskalter Luft hinein und ein Großteil Ihrer teuer erzeugten Wärme entweicht. Die Tür ist eine der größten und am häufigsten genutzten Kältebrücken des gesamten Fahrzeugs. Die Heizung muss diese verlorene Energie unter hohem Aufwand wieder ausgleichen. Ein Wintervorzelt ist weit mehr als nur ein Abstellraum für Ski und nasse Jacken. Es ist eine strategische Waffe gegen Wärmeverlust.

Stellen Sie sich das Vorzelt als Klimaschleuse oder „Windfang“ vor, wie man es von alten Bauernhäusern kennt. Sie betreten zuerst das Zelt, schließen die Außentür hinter sich und ziehen dort in Ruhe Ihre nassen Schuhe und Jacken aus. Erst dann öffnen Sie die Wohnmobiltür. Die kalte Außenluft vermischt sich nur mit der Pufferzone im Zelt, nicht mit der warmen Luft im Inneren des Fahrzeugs. Dieser simple Effekt reduziert den Wärmeverlust dramatisch und senkt Ihre Heizkosten und den Gasverbrauch spürbar.

Wintervorzelt an Wohnmobil als Klimaschleuse im Schnee

Wie das Bild verdeutlicht, schafft das Vorzelt einen geschützten Übergangsbereich. Mit einem zusätzlichen Vorzeltteppich als Bodenisolierung wird dieser Raum noch effektiver. Es entsteht ein gemütlicher Vorraum, der nicht nur Kälte abhält, sondern auch den Wohnraum sauber und trocken hält. Skier, Schlitten und feuchte Kleidung bleiben draußen, ohne direkt dem Wetter ausgesetzt zu sein. Die Investition in ein oft kleines, schnell aufzubauendes Wintervorzelt amortisiert sich durch die eingesparten Heizkosten und den gewonnenen Komfort oft schon nach wenigen Trips.

Ein Vorzelt ist somit kein Luxus, sondern ein hocheffizientes Werkzeug zur Optimierung Ihres Wärmesystems und zur signifikanten Steigerung der Behaglichkeit im Winter.

Das Risiko von Kondenswasser an den Scheiben: Stoßlüften vs. Heizen

Ein warmes Wohnmobil im Winter hat einen unsichtbaren Feind: Kondenswasser. Durch Atmen, Kochen und einfach nur Anwesenheit produzieren Personen permanent Feuchtigkeit. In einer kalten Umgebung kondensiert diese an den kältesten Oberflächen – den Fenstern. Das Ergebnis sind nicht nur beschlagene Scheiben, die die Sicht behindern. Die ständige Nässe führt unweigerlich zu Stockflecken, Schimmelbildung und auf Dauer zu schweren Schäden an Dichtungen und Mobiliar. Gegen die Feuchtigkeit nur mehr zu heizen, verschlimmert das Problem oft, da warme Luft noch mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann.

Die einzig wirksame Strategie ist ein diszipliniertes Lüftungsregime. Der Schlüsselbegriff lautet: Stoßlüften. Statt Fenster dauerhaft auf Kipp zu stellen und das Fahrzeug auskühlen zu lassen, erzeugen Sie mehrmals täglich für wenige Minuten einen kräftigen Durchzug. Öffnen Sie dafür zwei gegenüberliegende Fenster oder Dachluken vollständig. Der schnelle Luftaustausch transportiert die feuchte Innenluft nach draußen und ersetzt sie durch kalte, trockene Außenluft, ohne dass die Wände und Möbel auskühlen. Die Heizung erwärmt die frische, trockene Luft danach schnell wieder.

Ein strukturierter Lüftungsplan ist dabei unerlässlich. Verstehen Sie das Lüften nicht als lästige Pflicht, sondern als aktiven Teil der Instandhaltung Ihres Fahrzeugs. Folgender Plan hat sich in der Praxis bewährt:

  • Alle 3 Stunden: Für 5 Minuten kräftig stoßlüften, um einen kompletten Luftaustausch zu gewährleisten.
  • Morgens nach dem Aufstehen: Intensiv lüften, um die über Nacht angesammelte Feuchtigkeit abzuführen.
  • Nach dem Kochen: Sofort lüften, da beim Kochen große Mengen Wasserdampf entstehen.
  • Vor dem Schlafengehen: Ein letztes Mal kurz durchlüften für frische, sauerstoffreiche Luft in der Nacht.

Zusätzlich kann ein CO₂-Melder sinnvoll sein, da er nicht nur vor gefährlichen Gaskonzentrationen warnt, sondern auch ein Indikator für „verbrauchte“ Luft ist. Wer das Feuchtigkeitsmanagement meistert, sichert den Werterhalt seines Wohnmobils und sorgt für ein gesundes Raumklima.

Leiter und Besen: Warum Sie den Schnee vom Dach räumen müssen (Dachlast/Gefahr)?

Schnee auf dem Wohnmobildach mag romantisch aussehen, ist aber eine ernste und oft unterschätzte Gefahr. Das Problem ist nicht die Schneeflocke, sondern die schiere Masse. Die Dachkonstruktionen von Wohnmobilen sind für eine bestimmte Maximallast ausgelegt, die durch schweren, nassen Schnee schnell überschritten werden kann. Viele Camper wiegen sich in Sicherheit, weil sie nur leichten Pulverschnee sehen, doch die Realität ist tückisch. Je nach Wetterlage kann sich die Last vervielfachen, denn die Dachlast kann schnell kritisch werden; 10 cm Pulverschnee wiegen etwa 10 kg/m², aber 10 cm nasser Pappschnee bringen bereits 40 kg/m² auf die Waage. Bei einem 6 Meter langen und 2,5 Meter breiten Dach sind das schnell über 600 kg – mehr als eine halbe Tonne, die auf Ihre Dachluken und Dichtungen drückt.

Doch die Gefahr besteht nicht nur im Stand. Wer mit einer Schneemütze auf dem Dach losfährt, wird zu einer Gefahr für den gesamten Verkehr. Beim Bremsen oder in Kurven können sich Eisplatten oder ganze Schneebretter lösen und auf nachfolgende Fahrzeuge krachen. Dies ist kein Kavaliersdelikt.

Das Fahren mit Schneemassen oder Eisplatten auf dem Dach stellt eine Ordnungswidrigkeit gemäß § 23 StVO dar und kann bei Gefährdung anderer zu hohen Bußgeldern und Punkten in Flensburg führen.

– Straßenverkehrsordnung Deutschland, StVO § 23

Die einzige verantwortungsvolle Handlung ist, das Dach regelmäßig zu räumen. Eine Teleskopleiter und ein Besen mit weichen Borsten gehören zur Grundausstattung jedes Wintercampers. Räumen Sie den Schnee vom Dach, bevor die Schicht zu dick und schwer wird. Achten Sie dabei besonders auf die Bereiche um Dachluken und Solarmodule. Dies schützt nicht nur die Fahrzeugstruktur, sondern stellt auch sicher, dass Sie jederzeit sicher und legal abfahrbereit sind. Betrachten Sie das Schneeräumen als Teil Ihrer winterlichen Routine, genau wie das Heizen und Lüften.

Ignorieren Sie niemals den Schnee auf Ihrem Dach. Es ist eine Frage der Sicherheit, der Verantwortung und des Werterhalts Ihres Fahrzeugs.

Wie Sie das Höhenkit nutzen, damit die Dieselheizung auf 2000m nicht verrußt?

Wer mit einer Dieselheizung in die Berge fährt, steht vor einer spezifischen Herausforderung: der dünnen Luft. Ab einer Höhe von etwa 1.500 Metern nimmt der Sauerstoffgehalt der Luft ab. Die werkseitige Einstellung der Dieselheizung, die auf den Betrieb im Flachland ausgelegt ist, führt dann zu einem zu fetten Kraftstoff-Luft-Gemisch. Die Verbrennung wird unvollständig, was zu einer massiven Rußbildung im Inneren der Heizung führt. Im besten Fall sinkt die Heizleistung, im schlimmsten Fall kommt es zum Totalausfall – eine Katastrophe bei Minusgraden in den Alpen.

Viele beliebte hochgelegene Wintercampingplätze wie das Camping Resort Zugspitze (auf 1.860 m) liegen genau in dieser kritischen Zone. Wer hier ohne Vorbereitung anreist, riskiert einen teuren Defekt. Die Lösung ist ein sogenanntes Höhenkit. Dabei handelt es sich um eine spezielle Pumpe oder eine Softwareanpassung, die die Kraftstoffzufuhr in der Höhe automatisch reduziert und so für eine saubere Verbrennung sorgt. Diese präventive Investition ist entscheidend für die Zuverlässigkeit Ihres Systems.

Die Alternative ist ein hohes finanzielles Risiko. Die Erfahrung zeigt, dass die Reparatur einer verrußten Heizung vor Ort ein teures Vergnügen ist.

Ein Camper berichtet: Die Reparatur einer verrußten Dieselheizung durch einen Servicepartner in einer teuren Skiregion kann schnell mehrere hundert Euro kosten – das präventive Höhenkit für etwa 150-200 Euro ist deutlich günstiger.

– Ein erfahrener Camper

Wenn Ihre Winterziele in den Bergen liegen, ist ein Höhenkit für Ihre Dieselheizung keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Es ist die Versicherung gegen einen Heizungsausfall, wenn Sie ihn am wenigsten gebrauchen können. Klären Sie vor dem Kauf, ob Ihre Heizung bereits für den Höhenbetrieb ausgelegt ist oder ob ein Kit nachgerüstet werden muss.

Unterschätzen Sie die dünne Luft nicht. Sie ist ein stiller Feind Ihrer Dieselheizung, den Sie nur mit der richtigen technischen Vorbereitung besiegen können.

Bis wann dürfen Sie alte M+S Reifen noch fahren (DOT-Nummer prüfen)?

Die besten Vorbereitungen im Inneren des Wohnmobils sind nutzlos, wenn Sie nicht sicher am Ziel ankommen. Die richtigen Reifen sind im Winter nicht verhandelbar, sondern gesetzlich vorgeschrieben. Doch hier lauern Fallstricke, insbesondere für Besitzer älterer Fahrzeuge oder Gebrauchtreifen. Lange Zeit galt die Kennzeichnung „M+S“ (Matsch und Schnee) als ausreichend. Diese Regelung hat sich jedoch verschärft. In Deutschland gilt bei winterlichen Straßenverhältnissen inzwischen eine Pflicht für Reifen mit dem Alpine-Symbol (ein Bergpiktogramm mit Schneeflocke).

Für ältere M+S-Reifen gibt es eine Übergangsfrist, die jedoch bald abläuft. Die entscheidende Information für jeden deutschen Wintercamper ist: M+S Reifen, die vor dem 31.12.2017 hergestellt wurden, sind nur noch bis zum 30.09.2024 als Winterreifen zulässig. Danach verlieren sie ihre Gültigkeit, und Sie riskieren bei einer Kontrolle Bußgelder und Punkte, ganz zu schweigen vom mangelnden Versicherungsschutz bei einem Unfall. Es ist also zwingend erforderlich, das Alter Ihrer Reifen zu prüfen. Dies geschieht über die sogenannte DOT-Nummer an der Reifenflanke.

Nahaufnahme Winterreifen mit Alpine-Symbol und DOT-Markierung

Aktionsplan: DOT-Nummer richtig lesen und handeln

  1. Nummer finden: Suchen Sie die vierstellige DOT-Nummer in einem Oval an der Reifenflanke.
  2. Format verstehen: Die Zahl ist im Format „WWJJ“ aufgebaut. „WW“ steht für die Kalenderwoche und „JJ“ für das Herstellungsjahr.
  3. Beispiel entschlüsseln: Die Nummer „2517“ bedeutet, der Reifen wurde in der 25. Kalenderwoche des Jahres 2017 hergestellt.
  4. Frist prüfen: Vergleichen Sie das Herstellungsdatum mit dem Stichtag 31.12.2017. Ist der Reifen älter, müssen Sie ihn vor dem Winter 2024/25 ersetzen.
  5. Expertenrat einholen: Wenn Sie unsicher sind, lassen Sie Ihre Reifen von einem Fachhändler überprüfen.

Sparen Sie nicht an den Reifen. Sie sind Ihre einzige Verbindung zur Straße und entscheidend für Ihre Sicherheit und die der anderen Verkehrsteilnehmer. Eine veraltete Bereifung kann den gesamten Urlaub zunichtemachen, bevor er überhaupt begonnen hat.

Das Wichtigste in Kürze

  • Systemdenken ist alles: Betrachten Sie Ihr Wohnmobil als ein Wärmesystem und eliminieren Sie Kältebrücken systematisch, statt nur Probleme zu flicken.
  • Keine Kompromisse bei den Grundlagen: Verwenden Sie ausschließlich Propan-Gas und echte Winterreifen mit Alpine-Symbol. Hier zu sparen, bedeutet ein garantiertes Scheitern.
  • Kontrollieren Sie die Elemente: Beherrschen Sie Feuchtigkeit durch diszipliniertes Stoßlüften und die Schneelast durch regelmäßiges Räumen des Daches.

Isolierung im Fahrerhaus: Warum die Frontscheibe Ihr größtes Energieloch ist und wie Sie es stopfen?

Sie können die beste Heizung haben und das reinste Propangas verwenden – wenn Sie die Wärme nicht im Fahrzeug halten, heizen Sie für die Umwelt. Die größte einzelne Schwachstelle, das größte Energieloch in jedem teilintegrierten oder Kastenwagen-Wohnmobil, ist das Fahrerhaus. Insbesondere die riesige Frontscheibe wirkt wie ein gigantischer Kühlkörper, der die Kälte direkt ins Innere leitet. Die einfachen Plissees oder Vorhänge bieten nahezu keine Isolierwirkung. Hier verlieren Sie einen Großteil Ihrer Wärme.

Diese Erkenntnis ist fundamental für ein effektives Wärmemanagement. Wie das Bergzeit Magazin treffend feststellt, sind Fenster eine massive Kältebrücke.

Die Fenster eines Wohnmobils zählen zu den größten Kältebrücken. Besonders die Fahrerkabine mit Fahrerfenster ist ein bedeutender Kälteeintrittspunkt.

– Bergzeit Magazin, Wintercamping-Ratgeber

Das Stopfen dieses Energielochs ist daher eine der effizientesten Maßnahmen überhaupt. Es gibt verschiedene Lösungen, von der einfachen Baumarkt-Noppenfolie bis hin zu maßgeschneiderten, mehrlagigen Thermomatten. Während die Noppenfolie eine billige Notlösung ist, bieten professionelle Systeme eine weitaus bessere Isolierleistung und sind einfacher zu handhaben. Sie werden von außen oder innen angebracht und schaffen eine isolierende Luftschicht, die den Wärmeverlust drastisch reduziert. Dies führt nicht nur zu einem geringeren Gasverbrauch, sondern verhindert auch zuverlässig die Bildung von Kondenswasser an der kalten Glasfläche.

Isolierungslösungen für die Frontscheibe
Lösung Preis Isolierwirkung Handhabung
Noppenfolie (Baumarkt) 5-10€ Basis Umständlich
Standard-Thermomatte (z.B. Hindermann) 50-80€ Gut Einfach
Maßgeschneiderte Systeme 150-300€ Sehr gut Perfekte Passform

Die Isolierung des Fahrerhauses ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Analysieren Sie die Optionen und investieren Sie in eine Lösung, die dieses kritische Energieloch effektiv schließt.

Hören Sie auf, Ihr Geld zum Fenster hinauszuheizen. Eine gute Fahrerhausisolierung ist die letzte und eine der wichtigsten Maßnahmen, um Ihr Wohnmobil von einem zugigen Kompromiss in eine winterfeste Festung zu verwandeln. Beginnen Sie jetzt damit, Ihr Fahrzeug systematisch abzuhärten, anstatt auf den ersten Frost zu warten.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Wintercamping

Warum ist ein CO₂-Melder beim Wintercamping wichtig?

Ein CO₂-Melder warnt zuverlässig, wenn der CO₂-Gehalt in der Atemluft über einen kritischen Wert steigt – besonders wichtig bei geschlossenen Fenstern im Winter und dem damit verbundenen geringeren Luftaustausch.

Wie trockne ich nasse Kleidung ohne Schimmelrisiko?

Nutzen Sie die Trockenräume auf Campingplätzen. Falls nicht verfügbar, heizen Sie die separate Sanitärkabine im Wohnmobil und lassen Sie ein Fenster oder eine Dachluke einen Spalt offen. Trocknen Sie Kleidung niemals im geschlossenen Wohn- oder Schlafraum, da die Feuchtigkeit in Polster und Wände zieht.

Was tun bei beschlagenen Scheiben trotz Lüften?

Wenn Stoßlüften allein nicht ausreicht, sind Thermomatten für die Außenmontage die effektivste Lösung. Sie verhindern, dass die Scheibe von innen überhaupt erst kalt und zur Kondensationsfläche wird. Bei hartnäckiger Restfeuchtigkeit können auch kleine, mit 12V betriebene Luftentfeuchter helfen.

Geschrieben von Klaus Weber, Zertifizierter KFZ-Meister für Reisemobile und Caravan-Techniker mit über 25 Jahren Werkstatt-Erfahrung. Spezialist für Fahrzeugelektrik, Gasanlagenprüfung nach G 607 und Fahrwerkstechnik.