Veröffentlicht am Juni 25, 2024

Zusammenfassend:

  • Die Gasprüfung (G 607) ist nicht mehr Teil der Hauptuntersuchung (HU), bleibt aber als eigenständige Prüfung gesetzlich verpflichtend.
  • Ohne gültige G 607-Plakette drohen Bußgelder und der Verlust des Versicherungsschutzes im Schadensfall.
  • Die Verantwortung für die fristgerechte Prüfung (alle 2 Jahre) und den Tausch von Bauteilen (Regler/Schläuche nach 10 Jahren) liegt allein beim Fahrzeughalter.

Die Verwirrung unter Wohnmobilhaltern in Deutschland ist groß: Ist die Gasprüfung G 607 nun abgeschafft oder doch noch Pflicht? Seit der Änderung der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) kursieren Halbwahrheiten, die zu gefährlichen Missverständnissen führen können. Viele glauben, mit der Entkopplung von der Hauptuntersuchung (HU) sei die Prüfung optional geworden. Das ist ein fataler Irrtum, der nicht nur die Sicherheit an Bord, sondern auch den Versicherungsschutz massiv gefährdet. Man hört Ratschläge wie „Das kontrolliert eh keiner“ oder „Mein TÜV hat die Plakette nicht verlangt“. Diese Aussagen ignorieren die neue Rechtsgrundlage und die drastisch gestiegene Eigenverantwortung des Halters.

Doch was, wenn der wahre Schlüssel zur Sicherheit und rechtlichen Absicherung nicht darin liegt, die Prüfung irgendwie zu bestehen, sondern die Logik dahinter zu verstehen? Dieser Artikel geht über die reine Wiedergabe von Vorschriften hinaus. Als KFZ-Sachverständiger erkläre ich Ihnen die genauen Hintergründe der Gesetzesänderung und was sie für Sie als Besitzer eines Freizeitfahrzeugs konkret bedeutet. Wir beleuchten nicht nur das „Was“, sondern vor allem das „Warum“. Sie werden verstehen, wieso die Trennung von HU und Gasprüfung Ihre Verantwortung schärft, wie Sie Ihr Fahrzeug optimal vorbereiten, um kostspielige Nachprüfungen zu vermeiden, und welche juristischen Fallstricke bei Versicherungen lauern. Vergessen Sie die Gerüchte – hier erhalten Sie die faktenbasierte und rechtssichere Aufklärung, die Sie für eine sorgenfreie Campingsaison benötigen.

Um die innovativen Aspekte rund um die Gasversorgung im Wohnmobil weiter zu vertiefen, beispielsweise zum Thema befüllbare Gasflaschen, bietet das folgende Video einen aufschlussreichen Einblick und ergänzt die hier behandelten sicherheitstechnischen Pflichten.

Um Ihnen eine klare und strukturierte Übersicht über alle relevanten Aspekte der neuen G 607-Regelung zu geben, führt Sie der folgende Leitfaden schrittweise durch die wichtigsten Themen. Von der rechtlichen Grundlage über die praktische Vorbereitung bis hin zu den entscheidenden Sicherheitsdetails – hier finden Sie alle Antworten an einem Ort.

Warum die Gasprüfung von der HU entkoppelt wurde und was das bedeutet?

Die zentrale Änderung ist, dass die Gasprüfung (G 607) keine Voraussetzung mehr für das Bestehen der Hauptuntersuchung (HU) ist. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie abgeschafft wurde – im Gegenteil. Sie wurde als eigenständige, gesetzlich verankerte Pflicht etabliert. Der Grund für diese Entkopplung ist eine rechtliche Klarstellung: Die HU prüft die Verkehrssicherheit des Fahrzeugs, während die G 607 die Betriebssicherheit der Gasanlage als Wohnraum betrifft. Durch die Trennung wird die Verantwortung des Halters (Eigenverantwortung) geschärft, sich unabhängig von der HU um die Sicherheit seiner Flüssiggasanlage zu kümmern.

Diese Neuregelung ist seit dem 19. Juni 2024 mit der Aufnahme in den § 60 StVZO offiziell in Kraft. Für Fahrzeuge, deren Prüfung vor diesem Datum abgelaufen ist, gilt eine Übergangsfrist bis zum 19. Juni 2025. Das Versäumen der Frist kann mit Bußgeldern zwischen 15 und 60 Euro geahndet werden. Die entscheidende Konsequenz ist, dass Sie nun proaktiv einen separaten Prüftermin wahrnehmen müssen. Die frühere „Mitnahme“ beim TÜV-Termin ist Geschichte.

Wie Markus Lau, Technikexperte beim Deutschen Verband Flüssiggas e.V. (DVFG), klarstellt, schafft diese Änderung eine neue, eindeutige Rechtsgrundlage:

Mit der Aufnahme der Gasprüfung in die StVZO gibt es eine neue Rechtsgrundlage für die Prüfung von Flüssiggasanlagen. Diese eigenständige Prüfung ist unabhängig von der Hauptuntersuchung.

– Markus Lau, Technikexperte beim Deutschen Verband Flüssiggas e.V. (DVFG)

Diese rechtliche Neuausrichtung zielt darauf ab, die Sicherheit zu erhöhen, indem sie die Prüfung aus dem allgemeinen HU-Prozess herauslöst und ihr eine eigenständige, unmissverständliche Bedeutung verleiht. Für Sie als Halter bedeutet das mehr Organisation, aber auch mehr Klarheit über Ihre Pflichten.

Wie Sie Ihr Fahrzeug vorbereiten, um die Gasprüfung beim ersten Mal zu bestehen?

Eine sorgfältige Vorbereitung ist der Schlüssel, um die Gasprüfung effizient und ohne kostspielige Nachtermine zu bestehen. Betrachten Sie dies nicht als lästige Pflicht, sondern als einen Akt der präventiven Instandhaltung, der Ihre Sicherheit gewährleistet. Die häufigsten Mängel sind vermeidbar und resultieren oft aus mangelnder Vorbereitung. Laut Prüfstatistiken sind veraltete Bauteile wie Schläuche und Regler (45 %) die mit Abstand häufigste Ursache für das Nichtbestehen der Prüfung.

Bevor Sie zum Termin bei einem zertifizierten Sachkundigen fahren, sollten Sie eine systematische Prüfung durchführen. Der Prüfer wird nicht nur die Dichtigkeit kontrollieren, sondern das gesamte System bewerten. Stellen Sie sicher, dass alle gasbetriebenen Geräte – Heizung, Kocher, Kühlschrank – funktionstüchtig sind. Ein oft übersehener Punkt sind die Zwangsentlüftungen im Gaskasten: Diese müssen frei von Laub, Schmutz oder Gepäck sein, damit im Falle eines Lecks das schwere Gas nach unten entweichen kann.

Nahaufnahme eines geöffneten Gaskastens mit Gasflaschen und Prüfequipment

Das Herzstück der Vorbereitung ist die Kontrolle der Bauteile mit Verfallsdatum. Überprüfen Sie das Produktionsdatum auf dem Druckregler und den Gasschläuchen. Die gesetzliche Austauschfrist beträgt maximal 10 Jahre. Ein Überschreiten dieser Frist führt unweigerlich zum Nichtbestehen der Prüfung, selbst wenn die Teile optisch einwandfrei erscheinen. Eine gute Vorbereitung demonstriert Ihre Sorgfaltspflicht und sorgt für einen reibungslosen Ablauf.

Ihre Checkliste: So bestehen Sie die Gasprüfung auf Anhieb

  1. Gasflasche gefüllt und angeschlossen bereithalten.
  2. Gelbes Prüfbuch (Prüfbescheinigung der Gasanlage) mitbringen.
  3. Alle gasbetriebenen Geräte (Heizung, Kocher, Kühlschrank) auf ihre Funktion testen.
  4. Zwangsentlüftungen im Gaskasten auf freie Durchgängigkeit prüfen und reinigen.
  5. Produktionsdatum von Gasdruckregler und Gasschläuchen kontrollieren (maximal 10 Jahre alt).

Das Risiko im Schadensfall: Zahlt die Versicherung ohne gültige Gasprüfung?

Die Frage der Versicherung ist der Punkt, an dem eine versäumte Gasprüfung von einer Ordnungswidrigkeit zu einem finanziellen Desaster werden kann. Viele Wohnmobilbesitzer unterschätzen das Risiko und gehen davon aus, dass die Haftpflichtversicherung im Schadensfall immer greift. Das ist zwar für Schäden an Dritten korrekt, doch bei Schäden am eigenen Fahrzeug sieht die Lage dramatisch anders aus. Versicherungsexperten warnen, dass bei fehlender Gasprüfung eine Leistungsverweigerung durch die Kaskoversicherung droht.

Der entscheidende juristische Begriff hierbei ist „grobe Fahrlässigkeit“. Betreibt man eine Gasanlage ohne die gesetzlich vorgeschriebene und gültige Sicherheitsprüfung, kann die Versicherung argumentieren, dass der Schaden durch grobe Fahrlässigkeit des Halters verursacht oder begünstigt wurde. In diesem Fall ist sie berechtigt, die Leistung zu kürzen oder – im schlimmsten Fall – komplett zu verweigern. Dies betrifft sowohl die Teil- als auch die Vollkaskoversicherung.

Praxisbeispiel: Brand im Wohnmobil

Ein Wohnmobilbesitzer aus Bayern erlitt durch einen Defekt an der Gasanlage einen Schaden mit anschließendem Folgebrand am Fahrzeug. Die Kaskoversicherung verweigerte die Regulierung der Schadenssumme von 35.000 Euro, da die Gasprüfung seit acht Monaten überfällig war. Ein Gericht bestätigte diese Entscheidung und stufte das Versäumnis der Sicherheitsprüfung als grobe Fahrlässigkeit ein, was die Versicherung von ihrer Leistungspflicht befreite. Dieses Beispiel von progas.de zeigt die realen finanziellen Konsequenzen.

Eine gültige Gasprüfplakette ist somit nicht nur ein Nachweis der technischen Sicherheit, sondern Ihre wichtigste Dokumentation gegenüber der Versicherung, dass Sie Ihrer Sorgfaltspflicht nachgekommen sind. Die geringen Kosten für die Prüfung stehen in keinem Verhältnis zum potenziellen finanziellen Ruin bei einem nicht versicherten Großschaden.

Auswirkungen auf verschiedene Versicherungsarten
Versicherungsart Mit gültiger Gasprüfung Ohne gültige Gasprüfung
Haftpflicht Voller Schutz für Drittschäden Schutz bleibt bestehen
Teilkasko Volle Leistung Leistungskürzung möglich
Vollkasko Volle Leistung Verweigerung bei Gasschäden möglich

Alle 2 Jahre: Wann genau müssen Sie hin (Plakette lesen)?

Die Regel ist einfach und unmissverständlich: Die Gasprüfung G 607 muss alle zwei Jahre erneuert werden. Die Frist beginnt mit dem Datum der letzten Prüfung, das im gelben Prüfbuch dokumentiert ist. Der Fälligkeitstermin wird zusätzlich durch die runde Prüfplakette angezeigt, die meist in der Nähe des Gaskastens oder an der Eingangstür angebracht ist. Das korrekte Ablesen dieser Plakette ist entscheidend für Ihre Terminplanung und die Gewährleistung der Rechtssicherheit.

Die Plakette funktioniert ähnlich wie die HU-Plakette am Kennzeichen. In der Mitte steht die Jahreszahl der nächsten Fälligkeit. Der Ring aus Zahlen am äußeren Rand repräsentiert die zwölf Monate. Die Zahl, die oben auf 12 Uhr steht, gibt den Fälligkeitsmonat an. Ist beispielsweise in der Mitte „26“ und oben die „8“ zu sehen, ist die nächste Prüfung im August 2026 fällig. Es empfiehlt sich, den Termin nicht bis zum letzten Tag auszureizen, besonders vor längeren Reisen. Läuft die Plakette während eines Urlaubs im Ausland ab, sollten Sie die Prüfung unverzüglich nach Ihrer Rückkehr nachholen, um Probleme zu vermeiden.

Detailansicht einer Gasprüfplakette mit Jahres- und Monatsmarkierung

Beachten Sie, dass immer mehr Campingplätze, insbesondere zertifizierte ADAC Superplätze, bei der Ankunft eine gültige Gasprüfung verlangen. Eine abgelaufene Plakette kann hier zur Verweigerung des Stellplatzes führen. Um den Überblick nicht zu verlieren, können digitale Helfer nützlich sein. Fahrzeugmanagement-Apps wie „ADAC Trips“ oder „PACE Drive“ bieten oft Erinnerungsfunktionen für wiederkehrende Prüftermine, sodass Sie die Frist nie wieder verpassen.

Problème & Solution: Warum Sie Regler nach 10 Jahren tauschen müssen, auch wenn sie funktionieren

Es ist eine der häufigsten Fragen und ein weit verbreitetes Missverständnis unter Campern: „Mein Gasdruckregler funktioniert doch einwandfrei, warum soll ich ihn nach 10 Jahren austauschen?“ Die Antwort liegt nicht in der sichtbaren Funktion, sondern in der unsichtbaren Materialermüdung. Ein Gasdruckregler ist ein hochpräzises Sicherheitsbauteil, dessen Herzstück eine empfindliche Gummimembran ist. Diese Membran altert, wird porös und kann ihre Regelfunktion unbemerkt verlieren. Das kann zu einem unkontrollierten Gasaustritt oder falschem Druck in der Leitung führen – beides mit potenziell katastrophalen Folgen.

Die 10-Jahres-Austauschpflicht ist keine Empfehlung, sondern eine zwingende Vorschrift, die im DVGW-Arbeitsblatt G 607 festgelegt ist. Sie basiert auf den Materialeigenschaften und den Erfahrungen der Hersteller. Ein Prüfer wird einem Fahrzeug mit einem überalterten Regler niemals eine neue Plakette erteilen. Der Austausch ist somit eine Investition in Ihre Sicherheit und eine Voraussetzung für die Rechtssicherheit. Die Kosten dafür sind im Vergleich zum potenziellen Schaden minimal. Je nach Modell und Einbauort kostet ein neuer Gasdruckregler in Deutschland zwischen 50 und 200 Euro.

Doch wie finden Sie das Herstellungsdatum? Es ist direkt auf dem Bauteil eingeprägt. Suchen Sie nach einer Prägung auf der Ober- oder Seite des Metallgehäuses. Das Format ist meist „MM/JJJJ“ (Monat/Jahr) oder „KW/JJ“ (Kalenderwoche/Jahr). Bei Reglern von Truma findet sich die Angabe oft seitlich, bei GOK-Modellen auf dem Typenschild. Dokumentieren Sie den Tausch unbedingt im gelben Prüfbuch. Dieser proaktive Wechsel ist der beste Beweis dafür, dass Sie Ihre Verantwortung als Halter ernst nehmen.

Anleitung: So finden Sie das Produktionsdatum

  1. Regler: Suchen Sie nach einer eingeprägten Zahlenfolge auf der Ober- oder Seite des Metallgehäuses.
  2. Format: Achten Sie auf Formate wie MM/JJJJ (z.B. 05/2014) oder KW/JJ (z.B. 21/14).
  3. Herstellerhinweise: Bei Truma-Reglern befindet sich die Prägung oft seitlich, bei GOK-Modellen auf dem Typenschild.
  4. Schläuche: Das Datum ist meist auf den Schlauch selbst aufgedruckt.
  5. Dokumentation: Notieren Sie das Tauschdatum und das nächste Fälligkeitsdatum im gelben Prüfbuch.

Das Risiko poröser Gasschläuche: Wann müssen sie raus (Datum lesen)?

Ähnlich wie der Gasdruckregler unterliegen auch die Gasschläuche einem Alterungsprozess. Selbst wenn ein Schlauch von außen intakt aussieht, können UV-Strahlung, Temperaturschwankungen und mechanische Belastungen zu unsichtbaren Mikrorissen führen. Diese Porosität macht den Schlauch undicht und stellt eine erhebliche Brand- und Explosionsgefahr dar. Deshalb ist eine regelmäßige Kontrolle und der rechtzeitige Austausch unerlässlich. Die maximale Nutzungsdauer ist gesetzlich streng geregelt: Das DVGW-Arbeitsblatt G 607 schreibt eine maximale Nutzungsdauer von 10 Jahren vor.

Das Austauschdatum ist direkt auf den Schlauch aufgedruckt, meist zusammen mit der Normbezeichnung (z. B. DIN 4815). Suchen Sie nach einer Angabe wie „Austauschen vor“ oder einfach nur einem Datum. Finden Sie keine Angabe, gilt das Herstellungsjahr, das ebenfalls aufgedruckt ist, plus 10 Jahre. Ein Schlauch aus dem Jahr 2015 muss also spätestens im Laufe des Jahres 2025 ausgetauscht werden, unabhängig von seinem äußeren Zustand.

Neben der reinen Datumskontrolle sollten Sie auch regelmäßige Sicht- und Biegeprüfungen durchführen. Untersuchen Sie die Oberfläche des Schlauches auf feine Risse, spröde Stellen oder Verfärbungen. Führen Sie einen vorsichtigen Biegetest durch: Ein intakter Schlauch ist flexibel, ein alter, poröser Schlauch kann bei starker Biegung brechen oder sichtbare Risse zeigen. Diese einfachen Tests helfen Ihnen, kritische Zustände frühzeitig zu erkennen und Ihre systemische Prüfung der Gasanlage zu vervollständigen. Der Austausch eines Gasschlauches ist eine einfache und kostengünstige Maßnahme, die einen enormen Sicherheitsgewinn bedeutet.

Sicht- und Biegetest für Gasschläuche: Ihr schneller Sicherheitscheck

  1. Sichtprüfung: Untersuchen Sie den Schlauch bei gutem Licht auf feine Oberflächenrisse oder spröde Stellen.
  2. Biegetest: Biegen Sie den Schlauch vorsichtig an mehreren Stellen. Er darf keine Risse zeigen oder brechen.
  3. Farbkontrolle: Achten Sie auf ungewöhnliche Verfärbungen, die auf Materialermüdung hindeuten können.
  4. Datumskontrolle: Kontrollieren Sie den Aufdruck des Herstellungs- oder Austauschdatums (Norm DIN 4815 beachten).
  5. Unterscheidung: Beachten Sie, dass für Niederdruck- und Hochdruckschläuche dieselben Altersgrenzen gelten.

Wie und wo Sie Ihr Wohnmobil vor dem Urlaub korrekt wiegen?

Neben der Gassicherheit ist das zulässige Gesamtgewicht ein weiterer kritischer Punkt für die Rechtssicherheit auf Reisen. Ein überladenes Wohnmobil gefährdet nicht nur die Fahrsicherheit durch einen längeren Bremsweg und verändertes Kurvenverhalten, sondern kann auch empfindliche Bußgelder nach sich ziehen. Bevor Sie in den Urlaub starten, ist es daher unerlässlich, Ihr reisefertig gepacktes Fahrzeug zu wiegen. „Reisefertig“ bedeutet: mit vollen Wassertanks, Gasflaschen, Gepäck und allen Passagieren an Bord.

Doch wo findet man eine geeignete Fahrzeugwaage? Die Möglichkeiten sind vielfältiger, als viele denken. Eine einfache Suche bei Google Maps nach „öffentliche Waage“ oder „Fahrzeugwaage“ liefert oft Treffer in der Nähe. Weitere verlässliche Anlaufstellen sind:

  • Raiffeisen-Genossenschaften oder andere landwirtschaftliche Betriebe
  • Kieswerke und Baustoffhändler
  • Größere Wertstoffhöfe oder Entsorgungsbetriebe
  • Einige ADAC-Prüfzentren

Ein Anruf vorab sichert ab, dass die Waage öffentlich zugänglich und betriebsbereit ist. Die Kosten für eine Wiegung sind meist gering und eine hervorragende Investition in Ihre Sicherheit und die Vermeidung von Strafen.

Die Höhe der Bußgelder in Deutschland ist klar gestaffelt und kann bei erheblicher Überladung schnell teuer werden, inklusive eines Punktes in Flensburg. Ein korrektes Gewicht ist somit Teil einer umfassenden Reisevorbereitung.

Bußgelder bei Überladung in Deutschland
Überladung Bußgeld Punkte
5-10% 30€ 0
10-15% 35€ 0
15-20% 95€ 1
über 20% 235€ 1

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Gasprüfung G 607 ist eine von der HU unabhängige, aber gesetzlich vorgeschriebene Pflichtprüfung alle zwei Jahre.
  • Die Eigenverantwortung des Halters steht im Fokus: Er muss Termine und den Austausch von Teilen (Regler/Schläuche nach 10 Jahren) selbst organisieren.
  • Eine versäumte Prüfung gefährdet den Kasko-Versicherungsschutz im Schadensfall durch den Vorwurf der groben Fahrlässigkeit.

Anschluss der Gasflaschen: Wie Sie das Linksgewinde meistern und Lecks sofort erkennen?

Der sichere Umgang mit Gasflaschen beginnt beim korrekten Anschluss. Eine Besonderheit, die oft für Verwirrung sorgt, ist das Linksgewinde am Anschluss des Druckreglers. Diese bewusste technische Entscheidung nach DIN 477 ist eine wichtige Sicherheitsbarriere: Sie verhindert, dass versehentlich ungeeignete Geräte an eine Gasflasche angeschlossen werden können. Die Regel ist einfach: „rechts zu, links auf“. Beim Anschließen des Reglers müssen Sie also nach links drehen, um ihn festzuziehen.

Ein weiterer kritischer Punkt ist die Anzugskraft. Ziehen Sie die Überwurfmutter zuerst handfest an. Anschließend genügt eine Viertelumdrehung mit einem passenden Schlüssel (meist SW 30). Ein zu festes Anziehen („Anknallen“) beschädigt die empfindliche Dichtung und kann paradoxerweise zu Undichtigkeiten führen. Nach jedem Flaschenwechsel ist eine Dichtigkeitsprüfung des Anschlusses zwingend erforderlich.

Die einfachste Methode ist die Verwendung von Lecksuchspray aus dem Fachhandel. Dieses wird auf die Verbindung gesprüht. Bilden sich Blasen, ist die Verbindung undicht und muss korrigiert werden. Alternativ kann man eine Seifenlauge verwenden, wobei professionelles Spray keine korrosiven Rückstände hinterlässt. Diese einfache Prozedur dauert nur eine Minute und ist einer der wichtigsten Handgriffe für die Sicherheit an Bord. Sie ist der letzte Schritt, der Ihre sorgfältige Vorbereitung abschließt und Ihnen ein sicheres Gefühl gibt.

Dichtigkeitsprüfung: Methoden im Vergleich
Methode Vorteile Nachteile
Spülmittel-Wasser Kostengünstig, überall verfügbar Kann Korrosion fördern
Lecksuchspray Professionell, rückstandsfrei Kosten ca. 10-15€
Elektronisches Gaswarngerät Sehr präzise Teuer in der Anschaffung

Die Beherrschung dieser grundlegenden Handgriffe ist entscheidend, um die gesamte Gasanlage sicher zu betreiben und die letzte Fehlerquelle im System auszuschließen.

Die Einhaltung der Vorschriften zur Gasprüfung ist letztlich mehr als eine bürokratische Pflicht. Es ist die aktive Übernahme von Verantwortung für die Sicherheit Ihrer Familie und Ihrer Mitmenschen. Nehmen Sie diese Aufgabe ernst. Die nächste logische Handlung ist nicht, auf den nächsten Prüftermin zu warten, sondern noch heute einen Blick in Ihren Gaskasten zu werfen und die Daten auf Regler und Schläuchen zu kontrollieren.

Häufig gestellte Fragen zur Gasprüfung G 607

Was passiert, wenn die Plakette während einer längeren Reise abläuft?

Planen Sie die Prüfung vor längeren Reisen. Bei Ablauf im Ausland: Nach Rückkehr unverzüglich nachholen, um Bußgelder zu vermeiden.

Akzeptieren alle Campingplätze die neue Prüfplakette?

Die meisten deutschen und europäischen Campingplätze fordern eine gültige Gasprüfung. ADAC Superplätze kontrollieren systematisch bei der Ankunft.

Gibt es Apps, die an die Gasprüfung erinnern?

Ja, Apps wie ADAC Trips oder PACE Drive bieten Erinnerungsfunktionen für wiederkehrende Fahrzeugprüfungen.

Geschrieben von Klaus Weber, Zertifizierter KFZ-Meister für Reisemobile und Caravan-Techniker mit über 25 Jahren Werkstatt-Erfahrung. Spezialist für Fahrzeugelektrik, Gasanlagenprüfung nach G 607 und Fahrwerkstechnik.