
Zusammenfassend:
- Das Linksgewinde ist eine bewusste Sicherheitsmaßnahme, die man verstehen, nicht fürchten sollte.
- Das richtige Werkzeug (Gasschlüssel, kein Rohrzange) und Gefühl sind entscheidend, um Schäden zu vermeiden.
- Ein regelmäßiger Dichtheitscheck mit Lecksuchspray ist die wichtigste Routine für Ihre Sicherheit.
- Leichtere Alugas-Flaschen können das Handling erleichtern, haben aber einen höheren Anschaffungspreis.
- Automatische Umschaltanlagen und Crash-Sensoren erhöhen Komfort und Sicherheit erheblich.
Die Gasflasche im Wohnmobil zu wechseln, löst bei vielen Camping-Anfängern ein mulmiges Gefühl aus. Das Zischen beim Abschrauben, die Warnhinweise und die Angst, etwas falsch zu machen, können einschüchternd sein. Viele Ratgeber geben zwar die richtigen Schritte vor, doch die Unsicherheit bleibt. Man kennt das System in Deutschland – die grauen Eigentumsflaschen und die roten Pfandflaschen – aber das tiefere Verständnis für die Technik fehlt oft. Die Folge: Man zieht die Mutter zu fest an, beschädigt das Gewinde oder ist unsicher, ob wirklich alles dicht ist.
Doch was, wenn die wahre Sicherheit nicht darin liegt, eine Checkliste stur abzuarbeiten, sondern darin, das System dahinter zu verstehen? Der Schlüssel liegt nicht in der Kraft, sondern im Wissen. Dieser Leitfaden ist anders. Als erfahrener Installateur zeige ich Ihnen nicht nur, *was* Sie tun müssen, sondern erkläre Ihnen bei jedem Schritt, *warum* es so ist. Wir sprechen über die „mechanische Empathie“ für das weiche Messing der Anschlüsse, das richtige Energie-Management, um nachts nicht im Kalten zu sitzen, und die präventive Kontrolle, die Ihnen echtes Vertrauen in Ihre Gasanlage gibt. So verwandeln Sie Angst in Respekt und Kompetenz.
Inhaltsverzeichnis: Anschluss der Gasflaschen im Wohnmobil meistern
- Wie Sie eine Gasflasche in 5 Schritten wechseln ohne sich die Finger zu klemmen?
- Das Risiko fehlender Dichtummis im Hochdruckschlauch
- Wasserpumpenzange oder Gas-Schlüssel: Womit machen Sie nichts kaputt?
- Alugas oder Stahl: Was lässt sich leichter heben und tauschen?
- Wann Sie die Flasche tauschen sollten, damit nachts die Heizung nicht ausgeht?
- Wie Sie Ihr Fahrzeug vorbereiten, um die Gasprüfung beim ersten Mal zu bestehen?
- Warum eine Gasheizung im Winter alle 2 Tage eine neue Flasche braucht?
- Crash-Sensor nutzen: Dürfen Sie den Gashahn während der Fahrt wirklich offen lassen?
Wie Sie eine Gasflasche in 5 Schritten wechseln ohne sich die Finger zu klemmen?
Der Wechsel einer Gasflasche ist ein einfacher, standardisierter Prozess, wenn man die Logik dahinter versteht. Das Wichtigste zuerst: Das berühmte Linksgewinde am Druckminderer ist kein Schikane, sondern ein fundamentales Sicherheitsmerkmal. Es verhindert, dass man versehentlich einen für Wasser oder andere Gase gedachten Anschluss an die Gasflasche schraubt. Merken Sie sich: „Links“ bedeutet hier „sicher“. Sie drehen also gegen den Uhrzeigersinn, um die Verbindung festzuziehen.
Bevor Sie beginnen, stellen Sie sicher, dass alle Gasverbraucher im Wohnmobil ausgeschaltet sind und keine Zündquellen in der Nähe sind. Arbeiten Sie mit Bedacht und ohne Hektik. Das Ziel ist nicht Geschwindigkeit, sondern ein korrektes und sicheres Vorgehen. Der gesamte Vorgang sollte nicht länger als fünf Minuten dauern. Achten Sie darauf, die neue Flasche sicher im Gaskasten zu positionieren, bevor Sie mit dem Anschließen beginnen, um ein Umkippen zu verhindern.
Aktionsplan: Sicherer Gasflaschenwechsel in 5 Schritten
- Alte Flasche abklemmen: Das Ventil der leeren Flasche im Uhrzeigersinn fest zudrehen. Danach die Überwurfmutter des Druckminderers mit dem passenden Werkzeug im Uhrzeigersinn (Rechtsgewinde) lösen und den Regler abnehmen.
- Neue Flasche vorbereiten: Entfernen Sie die rote Schutzkappe und die schwarze Verschlussmutter vom Ventil der neuen Flasche. Bewahren Sie die Mutter gut auf, sie wird beim nächsten Tausch wieder benötigt. Prüfen Sie kurz, ob die Dichtung im Anschluss des Druckminderers vorhanden und unbeschädigt ist.
- Druckminderer aufschrauben: Setzen Sie den Druckminderer gerade auf das Ventil der neuen Flasche. Drehen Sie die Überwurfmutter nun gegen den Uhrzeigersinn (Linksgewinde) von Hand an, bis sie fest sitzt.
- Verbindung festziehen: Ziehen Sie die Mutter mit einem passenden Gasschlüssel (z.B. GOK MiniTool) um eine Viertelumdrehung nach. Mehr ist nicht nötig und könnte das Gewinde beschädigen. „Handfest plus eine Viertelumdrehung“ ist die goldene Regel.
- Dichtheitsprüfung durchführen: Drehen Sie das Flaschenventil langsam auf. Sprühen Sie die gesamte Verbindung großzügig mit Lecksuchspray ein. Bilden sich keine Blasen, ist der Anschluss dicht und sicher.
Nachdem die Dichtheitsprüfung erfolgreich war, ist Ihre Gasanlage wieder betriebsbereit. Ein sauberer und methodischer Wechsel gibt Ihnen nicht nur Wärme und warmes Wasser, sondern vor allem das gute Gefühl der Sicherheit.
Das Risiko fehlender Dichtummis im Hochdruckschlauch
Eine der häufigsten und zugleich gefährlichsten Fehlerquellen bei der Gasanlage ist eine kleine, unscheinbare Komponente: die Dichtung am Anschluss des Druckminderers. Dieses kleine Gummiteil ist entscheidend für einen sicheren Betrieb. Seine Aufgabe ist es, die Verbindung zwischen dem Flaschenventil und dem Druckminderer absolut gasdicht zu machen. Mit der Zeit kann dieses Gummi jedoch porös werden, Risse bekommen oder bei einem unachtsamen Flaschenwechsel sogar verloren gehen.
Das Fehlen oder die Beschädigung dieser Dichtung führt unweigerlich zu einem Gasaustritt direkt am Flaschenventil – eine unsichtbare Gefahr. Deshalb ist eine visuelle Prüfung vor jedem Anschließen unerlässlich. Es ist ein einfacher Handgriff, der nur eine Sekunde dauert: Werfen Sie einen kurzen Blick in die Überwurfmutter des Druckminderers. Sitzt dort ein intakter, schwarzer Dichtring? Wenn ja, ist alles in Ordnung. Wenn er fehlt, rissig aussieht oder verformt ist, darf der Anschluss unter keinen Umständen erfolgen. Die Dichtung muss ersetzt werden.

Die Abbildung zeigt deutlich den Unterschied zwischen einer intakten und einer defekten Dichtung. Eine poröse oder rissige Oberfläche ist ein klares Warnsignal. Für wenige Euro erhalten Sie in jedem deutschen Baumarkt oder Campingfachgeschäft passende Ersatzdichtungen (nach DIN 4815). Es ist eine kluge Investition, immer ein kleines Notfall-Set mit Ersatzdichtungen und Lecksuchspray an Bord zu haben. Diese präventive Kontrolle ist ein Eckpfeiler für den sicheren Umgang mit Gas.
Betrachten Sie die Dichtung nicht als Verschleißteil, sondern als sicherheitsrelevantes Bauteil. Ein regelmäßiger, kritischer Blick darauf sollte zur Routine werden, genau wie die Dichtheitsprüfung mit Lecksuchspray nach jedem Flaschenwechsel.
Wasserpumpenzange oder Gas-Schlüssel: Womit machen Sie nichts kaputt?
Die Wahl des Werkzeugs ist beim Gasflaschenwechsel keine Frage der Vorliebe, sondern der Sicherheit und des Werterhalts Ihrer Ausrüstung. Ein häufiger Fehler, den ich als Installateur sehe, ist der Griff zur Wasserpumpen- oder Rohrzange. Das ist verlockend, weil sie oft griffbereit liegt, aber es ist die schlechteste Wahl. Die Überwurfmutter des Druckminderers besteht aus relativ weichem Messing. Die scharfen Zähne einer Zange verformen und beschädigen das Sechskantprofil der Mutter dauerhaft. Das macht nicht nur zukünftige Wechsel schwieriger, sondern kann auch zu Haarrissen und Undichtigkeiten führen.
Hier kommt die „mechanische Empathie“ ins Spiel: Man muss verstehen, dass man mit einem weichen Metall arbeitet, das mit Gefühl und dem richtigen Werkzeug behandelt werden muss. Ein spezieller Gasschlüssel oder ein Systemwerkzeug wie das GOK MiniTool hat eine glatte, passgenaue Auflagefläche. Es verteilt den Druck gleichmäßig auf die Flächen der Mutter, anstatt sich punktuell hineinzugraben. Das verhindert jegliche Beschädigung. Die goldene Regel bleibt: Erst von Hand festziehen, dann mit dem passenden Schlüssel eine Viertelumdrehung nachziehen. Dieser kleine Kraftaufwand reicht völlig aus, um die Dichtung zu komprimieren und eine sichere Verbindung herzustellen.
Wie auch Experten von Fachfirmen betonen, ist der richtige Anzugsmoment entscheidend. In einer Sicherheitsanleitung weist die GOK GmbH darauf hin:
Die Überwurfmutter des Druckminderers handfest anziehen und etwas mit dem MiniTool nachziehen.
– GOK GmbH, GOK-Blog Sicherheitsanleitung
Der folgende Vergleich verdeutlicht, warum die Investition in das richtige Werkzeug sinnvoll ist und welche Risiken Sie damit vermeiden. Die professionellste Lösung für Perfektionisten ist ein Drehmomentschlüssel, der auf 17-20 Nm eingestellt ist, für den alltäglichen Gebrauch ist ein einfacher Gasschlüssel jedoch absolut ausreichend.
| Werkzeug | Eignung | Preis | Risiko |
|---|---|---|---|
| Wasserpumpenzange | Nicht empfohlen | 15-30€ | Beschädigt Messing-Überwurfmutter |
| GOK MiniTool | Sehr gut | 10-15€ | Kein Risiko bei korrekter Anwendung |
| Truma Gasschlüssel | Sehr gut | 15-20€ | Kein Risiko |
| Drehmomentschlüssel | Optimal (17-20 Nm) | 40-80€ | Professionellste Lösung |
Investieren Sie die 10 bis 15 Euro in einen passenden Schlüssel. Er schont nicht nur Ihre Ausrüstung, sondern gibt Ihnen auch das richtige Gefühl für den Anzugsmoment und trägt so maßgeblich zur Sicherheit Ihrer gesamten Gasanlage bei.
Alugas oder Stahl: Was lässt sich leichter heben und tauschen?
Die Wahl der Gasflasche hat direkten Einfluss auf den Komfort beim Tausch. Besonders für Personen, die nicht schwer heben möchten oder können, ist das Gewicht ein entscheidender Faktor. In Deutschland dominieren zwei Systeme den Markt: die klassische graue Stahlflasche und die leichtere Alugas-Flasche. Beide enthalten 11 kg Füllung, aber ihr Eigengewicht (Tara) unterscheidet sich dramatisch.
Eine volle Stahlflasche bringt rund 23,5 kg auf die Waage. Das Heben und Manövrieren in den oft engen Gaskasten kann eine echte körperliche Herausforderung sein. Im Gegensatz dazu wiegt eine volle Alugas-Flasche nur etwa 17 kg. Diese Ersparnis von über 6 kg pro Flasche macht den Wechsel spürbar einfacher und rückenschonender. Dieser Komfort hat jedoch seinen Preis: Während eine Stahlflasche in der Anschaffung relativ günstig ist, kostet eine Alugas-Flasche ein Vielfaches. Beim Tausch („leer gegen voll“) sind die Preisunterschiede geringer, aber die Alugas-Füllung bleibt tendenziell etwas teurer.
Eine dritte, seltener anzutreffende Variante sind Kunststoff-Flaschen. Sie sind noch leichter als Alugas-Flaschen, haben aber den entscheidenden Nachteil, dass das Netz an Tauschstellen in Deutschland deutlich kleiner ist. Für die meisten Camper läuft die Entscheidung daher auf den Kompromiss zwischen dem hohen Gewicht der Stahlflasche und den hohen Anschaffungskosten der Alugas-Flasche hinaus.
Die folgende Tabelle aus einem Ratgeber von promobil.de, einem führenden deutschen Wohnmobil-Magazin, fasst die wichtigsten Unterschiede bei Kosten und Gewicht zusammen und bietet eine solide Entscheidungsgrundlage.
| Flaschentyp | Leergewicht 11kg | Vollgewicht | Kaufpreis | Tauschpreis |
|---|---|---|---|---|
| Stahlflasche grau | ca. 12,5 kg | 23,5 kg | 40-72€ | 20-30€ |
| Alugas-Flasche | ca. 6 kg | 17 kg | 150-180€ | 25-35€ |
| Kunststoff-Flasche | ca. 5,5 kg | 16,5 kg | 130-160€ | limitierte Tauschstellen |
Letztendlich ist es eine individuelle Entscheidung. Wer nur im Sommer reist und selten wechselt, kommt mit der Stahlflasche gut zurecht. Wer jedoch häufiger, vielleicht sogar im Winter, unterwegs ist und den Rücken schonen möchte, für den ist die Investition in Alugas eine echte Erleichterung.
Wann Sie die Flasche tauschen sollten, damit nachts die Heizung nicht ausgeht?
Eine der unangenehmsten Erfahrungen beim Camping ist es, mitten in einer kalten Nacht aufzuwachen, weil die Heizung ausgefallen ist – die Gasflasche ist leer. Um das zu vermeiden, braucht es ein gutes Energie-Management. Es geht darum, den Füllstand im Blick zu behalten und proaktiv zu handeln. Doch wie schätzt man den richtigen Zeitpunkt für den Wechsel ein? Das Problem ist, dass der Gasverbrauch stark von der Außentemperatur und dem individuellen Nutzungsverhalten abhängt.
Im Sommer, wenn Gas nur zum Kochen und für den Kühlschrank gebraucht wird, kann eine 11-kg-Flasche wochenlang halten. Im Winter sieht die Welt ganz anders aus. Die Heizung ist der mit Abstand größte Verbraucher. So zeigen Verbrauchsdaten, dass eine 11-kg-Gasflasche bei Dauerfrost nur rund 3 Tage ausreicht. Sich allein auf das Gefühl zu verlassen, ist hier riskant. Es gibt verschiedene Methoden zur Füllstandsmessung, von einfachen mechanischen Waagen über Ultraschallsensoren bis hin zu Apps, die den Füllstand per Bluetooth anzeigen. Diese Helfer geben eine gute Orientierung, erfordern aber immer noch eine manuelle Überprüfung.
Die Lösung für unterbrechungsfreie Wärme: Automatische Umschaltanlagen
Für Camper, die auf Nummer sicher gehen wollen, ist eine automatische Umschaltanlage wie die Truma DuoControl CS die komfortabelste und sicherste Lösung. Dieses System wird an zwei Gasflaschen angeschlossen. Es entnimmt das Gas primär aus der „Betriebsflasche“. Sobald diese leer ist, schaltet das System automatisch und ohne Unterbrechung der Gaszufuhr auf die zweite, volle „Reserveflasche“ um. Ein Display im Innenraum des Fahrzeugs zeigt an, welche Flasche gerade in Betrieb ist und signalisiert, wenn die Betriebsflasche leer ist. So kann man die leere Flasche tagsüber in aller Ruhe austauschen, während die Versorgung über die Reserveflasche weiterläuft. Ein Ausfall der Heizung in der Nacht ist damit ausgeschlossen. Die Investition von ca. 250-350 € plus Einbau amortisiert sich schnell durch den gewonnenen Komfort und die Sicherheit.
Wer regelmäßig im Winter oder in der Übergangszeit unterwegs ist, sollte die Investition in eine Umschaltanlage ernsthaft in Erwägung ziehen. Sie eliminiert die Unsicherheit und ist ein Garant für einen sorgenfreien und warmen Urlaub.
Wie Sie Ihr Fahrzeug vorbereiten, um die Gasprüfung beim ersten Mal zu bestehen?
Die Gasprüfung nach dem DVGW-Arbeitsblatt G 607 ist in Deutschland für Wohnmobile und Wohnwagen alle zwei Jahre verpflichtend. Sie ist nicht nur eine gesetzliche Vorgabe, sondern vor allem ein wichtiger Beitrag zur eigenen Sicherheit und der der anderen Camper auf dem Platz. Ziel der Prüfung ist es, die Dichtheit und Funktionstüchtigkeit der gesamten Flüssiggasanlage sicherzustellen. Um die Prüfung auf Anhieb zu bestehen und sich eine teure Nachprüfung zu sparen, können Sie im Vorfeld einige Punkte selbst überprüfen.
Der Prüfer kontrolliert die gesamte Anlage vom Gaskasten bis zu den Verbrauchsgeräten. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Alter der Komponenten. Gasschläuche und Druckminderer haben ein maximales Verwendungsalter von 10 Jahren. Das Herstellungsdatum ist auf dem Bauteil aufgedruckt. Ist es älter, muss es vor der Prüfung ausgetauscht werden. Weiterhin prüft der Sachverständige die sichere Befestigung der Gasflaschen, die Funktion der Zündsicherungen und die freien Belüftungsöffnungen im Gaskasten. In Deutschland müssen Sie für eine Gasprüfung nach G 607 bei Organisationen wie dem TÜV oder der DEKRA mit Kosten von etwa 50 bis 70 Euro rechnen.
Mit einer guten Vorbereitung können Sie die häufigsten Mängelursachen selbst ausschließen. Die folgende Checkliste hilft Ihnen dabei:
- Alter der Komponenten prüfen: Schauen Sie auf das aufgedruckte Datum auf dem Gasschlauch und dem Druckminderer. Liegt das Herstellungsjahr mehr als 10 Jahre zurück, müssen die Teile ersetzt werden.
- Belüftung sicherstellen: Die Belüftungsöffnung im Boden des Gaskastens (mindestens 100 cm²) muss frei von Schmutz und Gegenständen sein, damit eventuell austretendes Gas nach unten entweichen kann.
- Flaschenbefestigung kontrollieren: Die Gasflaschen müssen mit den originalen, intakten Haltegurten fest und sicher verzurrt sein.
- Eigene Dichtheitsprüfung: Führen Sie vor dem Termin selbst eine Dichtheitsprüfung mit Lecksuchspray an allen zugänglichen Verbindungen durch.
- Unterlagen bereithalten: Halten Sie das gelbe Gasprüfbescheinigungsheft für den Prüfer bereit.
Wenn Sie diese Punkte beachten, gehen Sie gut vorbereitet in die Prüfung. Sie sparen nicht nur Zeit und Geld, sondern haben auch die Gewissheit, dass Ihre Gasanlage den höchsten Sicherheitsstandards entspricht.
Warum eine Gasheizung im Winter alle 2 Tage eine neue Flasche braucht?
Der hohe Gasverbrauch im Winter ist für viele Neucamper überraschend. Während eine 11-kg-Flasche im Sommerurlaub scheinbar ewig hält, ist sie bei Minusgraden oft schon nach zwei bis drei Tagen leer. Der Grund ist einfach: Die Heizung ist ein Energie-Gigant. Je kälter es draußen ist, desto mehr Energie wird benötigt, um die Innenraumtemperatur auf einem behaglichen Niveau zu halten. Je nach Isolierung und Außentemperatur kann der Verbrauch laut Angaben von Fachportalen bei 150 bis 500 Gramm pro Stunde liegen. Bei einem Dauerbetrieb über 24 Stunden summiert sich das schnell auf mehrere Kilogramm pro Tag.
Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Art des Gases. In den in Deutschland üblichen grauen oder roten Flaschen befindet sich Propan. Der Grund dafür liegt in seinen physikalischen Eigenschaften. Propan verdampft (wird gasförmig) bis zu einer Temperatur von -42 °C und ist damit absolut wintertauglich. Butan, das in vielen südeuropäischen Ländern verwendet wird, würde bei Temperaturen um den Gefrierpunkt flüssig bleiben und die Gasversorgung lahmlegen.
Doch selbst mit Propan kann es ein Problem geben: Bei sehr hoher und schneller Gasentnahme, wie sie beim Heizen auftritt, kühlt die Gasflasche stark ab. Dieser physikalische Prozess (Verdampfungskälte) kann dazu führen, dass sich außen an der Flasche eine Eisschicht bildet. Diese Vereisung reduziert den Druck in der Flasche und damit die Leistung der Heizung, obwohl die Flasche noch Gas enthält. Für dieses Problem gibt es technische Lösungen wie das Truma EisEx, eine elektrische Heizpatrone für den Druckminderer, oder spezielle Isolierhauben für die Gasflaschen, die den Effekt der Verdunstungskälte mildern und eine konstante Gasversorgung auch bei starkem Frost sicherstellen.
Zusammengefasst ist der hohe Verbrauch eine Kombination aus dem enormen Energiebedarf der Heizung und den physikalischen Eigenschaften von Propan bei Kälte. Ein guter Isolationszustand des Fahrzeugs und ein bewusster Umgang mit der Heizleistung sind die besten Mittel, um den Verbrauch zu optimieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Linksgewinde ist Sicherheit: Es ist eine bewusste Schutzmaßnahme. Lernen Sie, es zu beherrschen, nicht zu fürchten.
- Gefühl statt Kraft: Verwenden Sie immer einen passenden Gasschlüssel und ziehen Sie die Mutter nur „handfest plus eine Viertelumdrehung“ an, um das weiche Messing zu schonen.
- Prävention ist alles: Ein kurzer Blick auf die Dichtung und ein Test mit Lecksuchspray nach jedem Wechsel sind Ihre wichtigsten Sicherheitsroutinen.
Crash-Sensor nutzen: Dürfen Sie den Gashahn während der Fahrt wirklich offen lassen?
Die Frage, ob die Gasflasche während der Fahrt geöffnet bleiben darf, ist eine der am häufigsten diskutierten Sicherheitsfragen. Die Antwort ist ein klares „Ja, aber nur unter bestimmten technischen Voraussetzungen.“ Grundsätzlich gilt nach der europäischen Norm DIN EN 1949, dass die Gasflaschen während der Fahrt geschlossen sein müssen. Der Grund ist naheliegend: Bei einem Unfall könnte eine Gasleitung beschädigt werden und unkontrolliert Gas ausströmen.
Die Ausnahme von dieser Regel ist nur dann zulässig, wenn eine spezielle Sicherheitseinrichtung verbaut ist, die im Falle eines Unfalls die Gaszufuhr sofort unterbricht. Diese Einrichtung besteht aus zwei Hauptkomponenten: einem Crash-Sensor und einer Schlauchbruchsicherung. Der Crash-Sensor (z.B. in der Truma DuoControl CS oder GOK Caramatic DriveOne) ist ein mechanisches Bauteil, meist eine kleine Kugel, die bei einer starken Verzögerung oder Neigung, wie sie bei einem Aufprall auftritt, aus ihrer Halterung springt und das Gasventil blockiert. Die zusätzliche Schlauchbruchsicherung direkt am Gasschlauch würde die Zufuhr ebenfalls stoppen, sollte der Schlauch selbst abreißen.
Nur wenn Ihr Fahrzeug nachweislich mit einem solchen System ausgestattet ist, dürfen Sie die Gasanlage während der Fahrt betreiben. Dies ist besonders praktisch, um den Kühlschrank auf Gas laufen zu lassen oder den Wohnraum bei einer Pause im Winter sofort heizen zu können. Ohne diese Einrichtungen ist das Betreiben der Gasanlage während der Fahrt fahrlässig und verboten. Hier eine Übersicht der zugelassenen Systeme:
- Systeme mit integriertem Crash-Sensor: z.B. Truma MonoControl CS / DuoControl CS oder GOK Caramatic DriveOne / DriveTwo.
- Funktionsweise: Ein mechanischer Sensor reagiert auf starke Verzögerung (Aufprall ab ca. 15-20 km/h) und blockiert die Gaszufuhr.
- Reset: Nach einer Fehlauslösung (z.B. durch ein tiefes Schlagloch) kann der Sensor durch Drücken eines gelben oder grünen Knopfes am Regler einfach zurückgesetzt werden.
- Ohne Crash-Sensor: Gasflasche während der Fahrt IMMER zudrehen!
Prüfen Sie also Ihre Ausstattung genau. Ein Blick auf den Druckminderer im Gaskasten verrät Ihnen, ob Sie über die nötige Sicherheitstechnik verfügen. Wenn Sie unsicher sind, fragen Sie einen Fachhändler. Ihre Sicherheit und die anderer Verkehrsteilnehmer haben oberste Priorität.