
Die Entscheidung zwischen Alkoven und Teilintegriertem ist für Familien weniger eine Frage des Geschmacks als eine strategische Kalkulation von Langzeitkosten, Gewicht und Wiederverkaufswert.
- Der Alkoven punktet mit klar getrennten Wohn- und Schlafbereichen und einer hohen Wertstabilität im speziellen Familien-Gebrauchtmarkt.
- Der Teilintegrierte überzeugt durch einen generell geringeren Wertverlust und potenziell niedrigere Betriebskosten (z.B. bei Fähren oder Versicherungen).
Empfehlung: Für Familien, die ihr Wohnmobil weniger als vier Wochen pro Jahr nutzen, ist das Mieten über Sharing-Plattformen oft die wirtschaftlich und logistisch intelligentere Lösung.
Die Entscheidung für das erste oder nächste Familien-Reisemobil fühlt sich oft wie eine Zerreißprobe an. Auf der einen Seite steht der klassische Alkoven, das Sinnbild des rollenden Familienheims mit seiner markanten „Nase“ über dem Fahrerhaus. Auf der anderen Seite der schnittige, aerodynamischere Teilintegrierte, der Eleganz und Effizienz verspricht. Viele Ratgeber beschränken sich auf die offensichtlichen Unterschiede: Der Alkoven bietet mehr permanenten Schlafraum, der Teilintegrierte fährt sich agiler und verbraucht etwas weniger.
Doch diese oberflächliche Betrachtung greift zu kurz und lässt die entscheidenden Faktoren außer Acht, die den Familienalltag und den Geldbeutel langfristig wirklich beeinflussen. Die wahre Entscheidung liegt nicht in der Form, sondern in der Funktion und den Folgekosten. Haben Sie die „Nutzlast-Falle“ bedacht, in die fast jede vierköpfige Familie tappt? Kennen Sie die kleinen, aber feinen Unterschiede bei den Maßen, die auf einer Fährüberfahrt hunderte Euro ausmachen können? Oder wie die Wahl des Dachmaterials Ihre jährliche Versicherungsprämie direkt beeinflusst?
Aber was, wenn die klügste Entscheidung gar nicht der Kauf, sondern die Miete ist? Dieser Ratgeber durchbricht die üblichen Verkaufsargumente und beleuchtet die kritischen Aspekte, die in Hochglanzprospekten oft fehlen. Wir analysieren die Gesamtkostenbetrachtung, prüfen die Wertstabilität und decken die versteckten logistischen Herausforderungen auf. Ziel ist es, Ihnen eine fundierte, strategische Entscheidungsgrundlage zu liefern, die über den nächsten Urlaub hinaus Bestand hat.
Um Ihnen eine klare Struktur für diese wichtige Entscheidung zu bieten, haben wir die entscheidenden Vergleichspunkte in den folgenden Abschnitten detailliert aufgeschlüsselt. Jeder Aspekt wird praxisnah beleuchtet, damit Sie das für Ihre Familie passende Fahrzeugkonzept finden.
Inhaltsverzeichnis: Alkoven oder Teilintegriert – der Familien-Check
- Warum Alkoven-Modelle einen höheren Wiederverkaufswert für Familien haben?
- Wie man Bettenbauen jeden Abend vermeidet: Grundrisse im Praxis-Check
- Das Risiko von Wasserschäden bei gebrauchten Reisemobilen unter 20.000 €
- Auflasten auf 4 Tonnen oder abspecken: Was ist langfristig sinnvoller?
- Wie Sie durch die Wahl des GFK-Dachs 20% bei der Kasko sparen?
- Leergewicht im Schein vs. Realität: Warum Ihr Fahrzeug schwerer ist als gedacht?
- Mieten oder Kaufen: Was lohnt sich für weniger als 4 Wochen Urlaub im Jahr?
- Beachtung der Wohnmobil-Maße auf Fähren: Wie Sie durch 10 cm weniger bis zu 50 € sparen?
Warum Alkoven-Modelle einen höheren Wiederverkaufswert für Familien haben?
Ein oft diskutierter Punkt beim Fahrzeugkauf ist die Wertstabilität. Allgemeine Marktanalysen zeigen oft, dass teilintegrierte Wohnmobile den geringsten prozentualen Wertverlust aufweisen. Sie sprechen eine breite Käuferschicht an und profitieren von ihrem modernen Image. Für eine reine Gesamtkostenbetrachtung scheint der Teilintegrierte also zunächst im Vorteil zu sein. Doch dieser Blickwinkel ignoriert eine entscheidende Marktdynamik im Familiensegment.
Die Realität auf dem Gebrauchtmarkt für Familien ist spezifischer. Alkoven-Modelle, insbesondere im Einsteiger- und mittleren Preissegment, erfreuen sich einer konstant hohen Nachfrage durch nachrückende Familien. Die klare Trennung von Schlaf- und Wohnbereich macht sie zur ersten Wahl für viele, die mit Kindern reisen. Diese ungebrochene Beliebtheit stabilisiert den Markt. So landete beispielsweise der Weinsberg Cara-Home, ein klassisches Alkoven-Modell, bei der Leserwahl 2024 mit 38,3 % der Stimmen auf dem ersten Platz seiner Kategorie. Diese Popularität sorgt dafür, dass gut erhaltene Alkoven-Mobile schnell und zu einem stabilen Preis einen neuen Besitzer finden.
Der folgende Vergleich zeigt den generellen Wertverlust, der jedoch im speziellen Fall der Familien-Alkoven durch die hohe Nachfrage relativiert wird.
Die Daten aus einer aktuellen Analyse zum Wertverlust von Wohnmobilen zeigen zwar einen leichten Vorteil für Teilintegrierte im Allgemeinen, doch die hohe Nachfrage nach Alkoven im Familiensegment kompensiert dies oft.
| Fahrzeugalter | Kastenwagen | Alkoven | Teilintegrierte |
|---|---|---|---|
| 1-4 Jahre (aus Mietflotten) | Zweistelliger Wertverlust | Moderater Wertverlust | Geringster Wertverlust |
| Erstes Jahr | ca. 24% | ca. 20% | ca. 18% |
Für Familien bedeutet dies: Während ein Teilintegrierter prozentual vielleicht etwas weniger an Wert verliert, lässt sich ein gefragtes Alkoven-Modell oft schneller und zu einem sehr fairen Preis wiederverkaufen, da die Zielgruppe klar definiert und immer vorhanden ist. Der Wiederverkauf ist somit weniger ein Glücksspiel.
Wie man Bettenbauen jeden Abend vermeidet: Grundrisse im Praxis-Check
Einer der größten, oft unterschätzten Stressfaktoren im Wohnmobil-Urlaub mit Kindern ist der tägliche Umbau der Dinette zum Schlafplatz. Bei vielen teilintegrierten Modellen, die auf eine schlanke Linie setzen, ist dies der Standard. Abends, wenn die Kinder müde sind, beginnt das Ritual: Tisch absenken, Polster puzzeln, Bettzeug aus den Staukästen holen. Morgens das Ganze retour. Dieser Prozess raubt nicht nur Zeit und Nerven, sondern blockiert auch den gesamten Wohnraum.
Hier spielt der Alkoven seinen entscheidenden konzeptionellen Vorteil aus: Er funktioniert wie eine kleine Zwei-Zimmer-Wohnung. Die Kinder haben ihr festes „Reich“ im Alkoven, das jederzeit als Rückzugsort oder Spielhöhle dient. Der Wohnbereich bleibt davon unberührt. Die Eltern können abends noch am Tisch sitzen, lesen oder den nächsten Tag planen, während die Kinder bereits schlafen. Die Aufbautür bleibt frei zugänglich, was nächtliche Toilettengänge oder das späte Ankommen am Stellplatz unkompliziert macht.

Wie auf dem Bild zu sehen ist, ermöglicht diese räumliche Trennung ein entspanntes Zusammenleben auf engem Raum. Der Alkoven ist mehr als nur ein Bett; er ist ein separater Lebensraum. Das Fachmagazin Reisemobil International fasst diesen Vorteil prägnant zusammen:
Ein Alkovenmobil beherbergt ohne Umbau zwei vollwertige Schlafplätze über dem Fahrerhaus, wobei der Wohnraum bewohnbar und die Aufbautür vollständig zugänglich bleibt.
– Reisemobil International, Vergleichstest Alkoven vs. Teilintegrierter
Für Familien, die Wert auf einen reibungslosen Ablauf und getrennte Bereiche legen, ist dieser Komfortgewinn oft das ausschlaggebende Argument für den Alkoven, auch wenn dafür Nachteile bei Aerodynamik und Fahrzeughöhe in Kauf genommen werden müssen.
Das Risiko von Wasserschäden bei gebrauchten Reisemobilen unter 20.000 €
Der Markt für gebrauchte Wohnmobile boomt. Die Corona-Jahre haben zu einem Nachfragehoch geführt, und nun strömen viele dieser Fahrzeuge zurück auf den Markt. Der Caravaning Industrie Verband (CIVD) meldet für 2024 eine Rekordzahl von 187.219 Besitzumschreibungen, ein Plus von 5,5%. Dieses Überangebot, besonders im günstigeren Preissegment unter 20.000 €, birgt jedoch erhebliche Risiken für Käufer. Das größte davon: versteckte Wasserschäden.
Feuchtigkeit ist der Tod eines jeden Wohnmobils. Sie zerstört die Holzstruktur des Aufbaus, führt zu teuren und oft irreparablen Schäden und kann gesundheitsschädlichen Schimmel verursachen. Besonders anfällig sind ältere Alkoven-Modelle, bei denen die Dichtungen an der „Nase“ eine notorische Schwachstelle darstellen. Aber auch undichte Fenster, Dachluken oder schlecht montierte Anbauteile können bei jedem Fahrzeugtyp zur Katastrophe führen. Ein vermeintliches Schnäppchen kann sich so schnell in ein finanzielles Desaster verwandeln.
Ein professionelles Feuchtigkeitsgutachten ist daher beim Kauf eines gebrauchten Wohnmobils keine Option, sondern eine absolute Notwendigkeit. Die Kosten von 50 bis 150 Euro sind eine der besten Investitionen, die Sie tätigen können. Lassen Sie sich nicht von einem sauberen Innenraum oder blumigen Verkäuferversprechen blenden. Nur ein Messgerät kann die Wahrheit ans Licht bringen.
Checkliste für die Feuchtigkeitsprüfung beim Gebrauchtkauf
- Professionelle Messung: Lassen Sie eine detaillierte Feuchtigkeitsmessung beim TÜV, einer Fachwerkstatt oder einem unabhängigen Gutachter durchführen (Kosten: 50-150 Euro). Verlassen Sie sich nie auf ein Handgerät des Verkäufers.
- Kritische Stellen prüfen: Untersuchen Sie besonders die Alkoven-Nase, die Übergänge von Dach zu Wand sowie die Bereiche um Fenster, Dachluken und Serviceklappen.
- Dichtungen kontrollieren: Prüfen Sie alle Gummidichtungen an Fenstern und Luken. Sie dürfen nicht porös, rissig oder verformt sein.
- Innenraum inspizieren: Achten Sie auf Wasserflecken, Verfärbungen, wellige Tapeten oder einen modrigen Geruch. Drücken Sie mit dem Daumen fest in Ecken und Kanten – das Holz muss sich überall hart anfühlen.
- Dokumentation einfordern: Fragen Sie nach dem Serviceheft und den Protokollen der jährlichen Dichtigkeitsprüfungen, die viele Hersteller für die Garantie verlangen. Lücken in der Historie sind ein Warnsignal.
Letztendlich gilt: Ein günstiger Preis darf niemals auf Kosten der Substanz gehen. Ein trockenes, gut gewartetes Fahrzeug ist jedem Schnäppchen mit unklarer Vergangenheit vorzuziehen.
Auflasten auf 4 Tonnen oder abspecken: Was ist langfristig sinnvoller?
Die 3,5-Tonnen-Grenze ist die Achillesferse vieler Familien-Wohnmobile. Während das Leergewicht im Prospekt noch vielversprechend aussieht, treiben vier Personen, Gepäck, Fahrräder, Wasser- und Dieseltanks das reale Gewicht schnell an die gesetzliche Grenze – oder darüber hinaus. Dies führt zur „Nutzlast-Falle“: Man ist ständig am Rande der Illegalität unterwegs, was bei einer Kontrolle teuer werden und im Falle eines Unfalls den Versicherungsschutz gefährden kann. Für Familien stellt sich daher oft die Frage: Das Fahrzeug auf 4 Tonnen auflasten oder konsequent abspecken?

Das Auflasten scheint die einfachste Lösung für das Zuladungsproblem zu sein. Es schafft eine komfortable Reserve und beendet den permanenten Gewichts-Stress. Doch dieser Komfort hat seinen Preis und langfristige Konsequenzen. Die Auflastung erfordert nicht nur eine technische Abnahme durch den TÜV, sondern zwingend auch den Führerschein der Klasse C1 (bis 7,5t), falls der alte „Klasse 3“-Führerschein nicht vorhanden ist. Zudem können höhere Mautgebühren anfallen, und der Kreis potenzieller Käufer beim Wiederverkauf schränkt sich drastisch auf jene ein, die ebenfalls den C1-Führerschein besitzen.
Die Alternative – konsequentes Abspecken – erfordert Disziplin. Es bedeutet, auf schwere Zusatzausstattung zu verzichten, Wasservorräte erst am Zielort aufzufüllen und bei jedem eingepackten Gegenstand das Gewicht im Hinterkopf zu behalten. Der große Vorteil: Man bleibt im universell zugänglichen 3,5-Tonnen-Segment, spart Kosten und maximiert den potenziellen Käuferkreis.
Der folgende Kostenvergleich verdeutlicht die langfristigen finanziellen Unterschiede zwischen den beiden Wegen.
| Aspekt | 3,5t mit Führerschein B | Auflastung auf 4t (C1 erforderlich) |
|---|---|---|
| Führerscheinkosten | 0 Euro | 600-1.200 Euro (C1-Erwerb) |
| TÜV-Abnahme Auflastung | nicht nötig | 200-400 Euro einmalig |
| Mautkosten | PKW-Tarif | LKW-Tarif (teilweise höher) |
| Käuferkreis beim Wiederverkauf | Breite Masse (alle mit B-Führerschein) | Eingeschränkt (nur C1-Inhaber) |
| Zuladungsreserve 4-köpfige Familie | Oft kritisch | Komfortable Reserve |
Langfristig ist die Entscheidung eine strategische. Wer maximale Flexibilität und einen einfachen Wiederverkauf anstrebt, sollte versuchen, in der 3,5-Tonnen-Klasse zu bleiben. Wer hingegen auf Komfort, große Wassertanks und viel Gepäck nicht verzichten will und die Zusatzkosten nicht scheut, findet in der Auflastung eine dauerhaft entspannte Lösung.
Wie Sie durch die Wahl des GFK-Dachs 20% bei der Kasko sparen?
Ein Detail, das bei der Auswahl eines Wohnmobils oft übersehen wird, ist das Material des Daches. Traditionell bestehen Wohnmobil-Dächer aus Aluminiumblech. Dieses Material ist leicht und stabil, hat aber einen entscheidenden Nachteil: Es ist extrem anfällig für Hagelschäden. Ein kurzer, heftiger Hagelschauer kann tausende kleiner Dellen hinterlassen, was zu einem wirtschaftlichen Totalschaden führen kann. Versicherungen wissen das und kalkulieren dieses hohe Risiko in ihre Prämien für die Kaskoversicherung ein.
Die moderne Alternative ist ein Dach aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK). Dieses Material ist deutlich robuster und widerstandsfähiger gegenüber Hagelschlag. Es beult nicht so leicht aus und schützt die darunterliegende Isolierung und Struktur besser. Dieser materielle Vorteil hat direkte finanzielle Auswirkungen. Viele Versicherungen belohnen die Wahl eines GFK-Dachs mit erheblichen Rabatten auf die Kaskoversicherung. Wie ein RMV/Kravag-Kunde berichtet, kann dies einen Rabatt von bis zu 20 % auf die Kaskoversicherung ausmachen. Bei einer jährlichen Prämie von beispielsweise 800 Euro entspricht das einer Ersparnis von 160 Euro – jedes Jahr.
Dieser finanzielle Anreiz wird von Experten bestätigt. Die Redaktion von CamperStyle erklärt den Mechanismus dahinter ganz einfach:
Deshalb bieten einige Versicherer bei einem GFK-Dach einen Rabatt auf die Versicherung, da dieses Material unempfindlicher ist als andere Dächer.
– CamperStyle Redaktion, Basiswissen Wohnmobilversicherung
Sowohl Alkoven- als auch teilintegrierte Modelle sind heute mit GFK-Dächern erhältlich. Es ist ein Ausstattungsmerkmal, das sich über die Haltedauer des Fahrzeugs mehrfach bezahlt macht – nicht nur durch die geringere Versicherungsprämie, sondern auch durch den besseren Werterhalt, da das Fahrzeug weniger anfällig für wertmindernde Umwelteinflüsse ist.
Fragen Sie den Händler explizit danach und lassen Sie sich dieses Merkmal schriftlich bestätigen. Es ist ein kleines Detail mit großer finanzieller Hebelwirkung über die gesamte Lebensdauer Ihres Wohnmobils.
Leergewicht im Schein vs. Realität: Warum Ihr Fahrzeug schwerer ist als gedacht?
Das Leergewicht, das im Fahrzeugschein steht, ist oft eine optimistische Schätzung. Die sogenannte „Masse in fahrbereitem Zustand“ beinhaltet zwar den Fahrer (pauschal 75 kg), einen zu 90 % gefüllten Dieseltank, einen vollen Frischwassertank (je nach Herstellerangabe) und eine Gasflasche. Doch sie ignoriert die Realität des Familienreisens. Sonderausstattungen wie Markise, Fahrradträger, Solarpanel oder eine zweite Batterie werden oft nicht mit eingerechnet.
Hinzu kommt die gesetzliche Toleranz: Nach EU-Verordnung 1230/2012 dürfen Hersteller das tatsächliche Gewicht um bis zu 5 % vom angegebenen Leergewicht abweichen lassen. Ein als 2.900 kg deklariertes Fahrzeug darf also legal bereits ab Werk 3.045 kg wiegen – 145 kg weniger Zuladung für Sie, bevor überhaupt ein Passagier an Bord ist. Für eine vierköpfige Familie wird die Zuladungsreserve somit extrem schnell aufgebraucht.
Die folgende Beispielrechnung zeigt, wie schnell das Gewicht für eine typische Familienreise eskaliert und die 3,5-Tonnen-Grenze in greifbare Nähe rückt oder überschritten wird:
- 4 Personen à 75 kg (Normgewicht) = 300 kg
- Volle Wassertanks (100 Liter) = 100 kg
- Diesel voll getankt (ca. 80 Liter) = 68 kg
- 2 Gasflaschen (je 11 kg Füllung) = ca. 45 kg (inkl. Flaschengewicht)
- Markise = 35-50 kg
- Fahrradträger mit 4 Fahrrädern = 80-100 kg
- Typisches Familiengepäck (Kleidung, Lebensmittel, Spielzeug) = 150-200 kg
Allein diese Posten summieren sich auf rund 780 bis 960 kg Zusatzgewicht. Addiert man dies zum realen Leergewicht des Fahrzeugs, ist die 3,5-Tonnen-Grenze bei den meisten teilintegrierten und auch vielen Alkoven-Modellen schnell überschritten. Eine Überladung von über 5 % kostet in Deutschland bereits Bußgelder, bei über 20 % drohen bis zu 235 Euro und ein Punkt in Flensburg.
Die einzige verlässliche Methode ist, das favorisierte Fahrzeug vor dem Kauf vollgetankt und mit der gesamten Wunschausstattung auf eine öffentliche Waage zu fahren (z.B. bei Recyclinghöfen oder Raiffeisen-Märkten). Nur so erhalten Sie eine ehrliche Basis für Ihre Kalkulation und vermeiden die teure „Nutzlast-Falle“.
Mieten oder Kaufen: Was lohnt sich für weniger als 4 Wochen Urlaub im Jahr?
Der Traum vom eigenen Wohnmobil ist stark, und die Zulassungszahlen spiegeln dies wider. Mit 19.805 neu zugelassenen Reisemobilen meldet der CIVD für das erste Quartal 2024 einen historischen Höchstwert. Doch der Kauf eines eigenen Fahrzeugs ist eine enorme finanzielle Verpflichtung, die weit über den Anschaffungspreis hinausgeht. Wertverlust, Versicherung, Steuern, Stellplatzmiete und Wartung summieren sich schnell auf mehrere tausend Euro pro Jahr – auch wenn das Fahrzeug die meiste Zeit ungenutzt vor der Tür steht.
Für Familien, die pro Jahr drei bis vier Wochen oder weniger unterwegs sind, stellt sich daher die Frage: Ist der Kauf wirklich die wirtschaftlichste Lösung? Eine nüchterne Gesamtkostenbetrachtung über einen Zeitraum von drei Jahren zeigt oft ein überraschendes Bild. Die Miete, die auf den ersten Blick teuer erscheint, kann sich als die deutlich günstigere Alternative erweisen, da alle Fixkosten im Mietpreis enthalten sind und der massive Wertverlust der ersten Jahre komplett entfällt.
Private Sharing-Plattformen wie PaulCamper haben diesen Markt revolutioniert. Sie bieten eine riesige Auswahl an Fahrzeugen und ermöglichen es, verschiedene Modelle und Grundrisse im echten Urlaubseinsatz zu testen, bevor man eine so große Investition tätigt.
Viele Nutzer berichten, dass die Flexibilität von Sharing-Plattformen wie PaulCamper besonders für Gelegenheitscamper attraktiv ist. Man kann verschiedene Fahrzeugtypen testen, ohne sich langfristig zu binden, und hat keine laufenden Kosten außerhalb der Urlaubszeit.
– Nutzererfahrungen zusammengefasst auf Womoo.de
Die folgende Tabelle stellt die Kosten für Kauf und Miete über drei Jahre exemplarisch gegenüber.
| Kostenposition | Kauf (3 Jahre) | Miete (3×3 Wochen) |
|---|---|---|
| Anschaffung/Miete | 60.000 € Kaufpreis | 9x 1.200 € = 10.800 € |
| Wertverlust (ca. 40% nach 3 J.) | -24.000 € | 0 € |
| Versicherung | 3x 800 € = 2.400 € | inklusive |
| Steuer | 3x 300 € = 900 € | inklusive |
| Stellplatz | 3x 600 € = 1.800 € | 0 € |
| Wartung/TÜV | 1.500 € | 0 € |
| Gesamtkosten nach 3 Jahren | 30.600 € (Kosten bei Behalten) | 10.800 € |
Die Entscheidung ist also nicht nur emotional, sondern vor allem mathematisch. Wer das Fahrzeug intensiv nutzt, für den kann sich der Kauf lohnen. Für alle anderen ist Mieten oft die klügere, flexiblere und stressfreiere Option.
Das Wichtigste in Kürze
- Alkoven als „Zwei-Zimmer-Wohnung“: Der größte Vorteil des Alkovens ist die permanente Trennung von Schlaf- und Wohnbereich, was den Familienalltag deutlich entspannt.
- Die „Nutzlast-Falle“ ist real: Für eine vierköpfige Familie ist die 3,5-Tonnen-Grenze bei fast jedem Fahrzeug eine kritische Herausforderung, die vor dem Kauf geprüft werden muss.
- Mieten schlägt oft Kaufen: Bei einer Nutzung von unter vier Wochen pro Jahr ist die Miete aufgrund der entfallenden Fixkosten (Wertverlust, Versicherung, Stellplatz) meist die wirtschaftlich sinnvollere Variante.
Beachtung der Wohnmobil-Maße auf Fähren: Wie Sie durch 10 cm weniger bis zu 50 € sparen?
Ein weiterer Kostenfaktor, der bei der Wahl zwischen Alkoven und Teilintegriertem oft übersehen wird, sind die Fahrzeugmaße – insbesondere die Höhe. Während die Länge bei beiden Typen vergleichbar sein kann, ragt der Alkoven deutlich höher auf. Die meisten Alkoven-Modelle überschreiten die magische 3-Meter-Marke, während viele Teilintegrierte darunter bleiben. Auf der Straße spielt das kaum eine Rolle, bei der Buchung einer Fährpassage jedoch schon.
Fährgesellschaften staffeln ihre Preise oft nach Fahrzeuglänge und -höhe. Die Preissprünge können erheblich sein, sobald eine bestimmte Höhen- oder Längenkategorie überschritten wird. Ein Fahrzeug unter 3 Metern Höhe wird oft deutlich günstiger eingestuft als eines darüber. Bei einer einzelnen Überfahrt mag der Unterschied noch verkraftbar sein, doch bei einer Rundreise mit mehreren Fährpassagen, wie sie in Skandinavien oder auf dem Weg nach Korsika oder Sardinien üblich ist, summieren sich die Mehrkosten schnell auf mehrere hundert Euro.
Ein Alkoven ist hier fast immer im Nachteil. Seine Höhe von oft 3,10 m bis 3,30 m katapultiert ihn in eine teurere Preiskategorie. Ein schnittiger Teilintegrierter mit einer Höhe von beispielsweise 2,90 m profitiert hier direkt vom günstigeren Tarif.
Die folgende Tabelle zeigt beispielhaft die Preisunterschiede auf beliebten Fährrouten, basierend auf einer Recherche von verschiedenen Camping-Portalen.
| Fährroute | Alkoven (>3m Höhe) | Teilintegriert (<3m) | Ersparnis |
|---|---|---|---|
| Puttgarden-Rødby | 140 € | 95 € | 45 € |
| Rostock-Trelleborg | 220 € | 165 € | 55 € |
| Genua-Olbia (Italien) | 380 € | 320 € | 60 € |
Wer also regelmäßig Fährverbindungen nutzt oder plant, sollte diesen Aspekt in seine Entscheidung einbeziehen. Der finanzielle Vorteil eines niedrigeren Fahrzeugs kann den Komfortverlust eines fehlenden permanenten Bettes für manche Familien durchaus aufwiegen.
Häufige Fragen zum Fahrzeuggewicht
Was bedeutet die 5%-Toleranz nach EU-Verordnung 1230/2012?
Hersteller dürfen das tatsächliche Gewicht um bis zu 5% vom angegebenen Leergewicht abweichen lassen. Ein als 3.000 kg leer angegebenes Fahrzeug kann also real bis zu 3.150 kg wiegen, was die verfügbare Zuladung von Anfang an reduziert.
Wo kann ich mein Wohnmobil in Deutschland wiegen lassen?
Öffentliche Waagen finden sich häufig bei Raiffeisen-Märkten, Recyclinghöfen, Kieswerken oder landwirtschaftlichen Genossenschaften. Die Kosten für eine Wiegung liegen meist zwischen 10 und 20 Euro.
Welche Konsequenzen hat eine Überladung in Deutschland?
Die Bußgelder sind gestaffelt. Bereits ab 5% Überladung werden Bußgelder fällig (ab 10 Euro, bei LKW-Zulassung höher). Bei über 20% Überladung kann das Bußgeld auf bis zu 235 Euro steigen, zusätzlich gibt es 1 Punkt im Fahreignungsregister in Flensburg. Im Falle eines Unfalls kann zudem der Versicherungsschutz erlöschen.