
Entgegen der Annahme ist der 5-Sterne-Aufpreis nicht pauschal gerechtfertigt, sondern hängt von einer kritischen „Wert-Analyse“ der spezifischen Familienbedürfnisse ab.
- Viele beworbene Luxus-Leistungen (z.B. Mietbad, Spa) sind oft teure Extras, die das Budget stärker belasten als alternative Vergnügen.
- Die wahre Qualität zeigt sich nicht in der Anzahl der Pools, sondern in Management-Indikatoren wie der Sauberkeit der Sanitäranlagen und der Professionalität der Kinderbetreuung.
Empfehlung: Erstellen Sie vor der Buchung eine Liste Ihrer „Muss“-Anforderungen und vergleichen Sie die tatsächlichen Endkosten inklusive aller Nebengebühren mit den beworbenen Vorteilen. Oft bietet ein guter 4-Sterne-Platz das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis.
Die Verlockung ist groß: Glänzende Broschüren versprechen weitläufige Poollandschaften, professionelle Kinderanimation und private Mietbäder direkt am Stellplatz. Für einen Aufpreis von oft 40 Euro oder mehr pro Nacht im Vergleich zu einem Standardplatz soll der 5-Sterne-Campingurlaub in Deutschland ein Rundum-sorglos-Paket für die ganze Familie sein. Doch als budgetbewusster Reiseberater stellt sich die entscheidende Frage: Handelt es sich hierbei um eine kluge Investition in die Erholung der Familie oder um eine geschickt vermarktete Luxus-Falle, bei der man für Prestigemerkmale zahlt, die den Alltag kaum erleichtern?
Viele Familien orientieren sich an der einfachen Formel „mehr Sterne = bessere Qualität“. Man geht davon aus, dass ein höherer Preis automatisch mehr Platz, besseren Service und eine makellose Infrastruktur garantiert. Doch die Realität ist oft komplexer. Die offizielle Klassifizierung bewertet zwar Kriterien wie die Größe der Parzellen oder die Ausstattung der Sanitäranlagen, doch der wahre Wert für eine Familie bemisst sich an anderen Faktoren. Ist die teure Ganztagsbetreuung wirklich eine Entlastung oder nur ein glorifizierter Spielplatz? Und sind die zusätzlichen Quadratmeter eines „Komfort“-Stellplatzes spürbar, wenn die Hecken zur Abgrenzung fehlen?
Dieser Artikel bricht mit der oberflächlichen Betrachtung. Statt die Vorzüge des Luxus-Campings blind zu preisen, führen wir eine kritische Wert-Analyse durch. Wir sezieren die Kostenstruktur, entlarven versteckte Gebühren und stellen die entscheidende Frage: Welcher beworbene Vorteil liefert einen echten, spürbaren Mehrwert für Ihren Familienurlaub, und wo bezahlen Sie lediglich für ein Statussymbol? Es geht darum, eine fundierte Entscheidung zu treffen, die auf dem realen Nutzen für Ihre Familie basiert, nicht auf der Anzahl der Sterne im Katalog.
Um Ihnen eine klare Entscheidungsgrundlage zu bieten, beleuchten wir die Schlüsselfaktoren des 5-Sterne-Campings aus einer pragmatischen Perspektive. Von der Kinderbetreuung bis zu den tatsächlichen Stellplatzgrößen – dieser Leitfaden hilft Ihnen, den wahren Wert hinter dem Preis zu erkennen.
Inhaltsverzeichnis: 5-Sterne-Camping auf dem Prüfstand
- Ganztagsbetreuung vs. Spielplatz: Was entlastet die Eltern wirklich?
- Mietbad am Stellplatz: Luxus oder unnötiger Kostenfaktor?
- Das Risiko versteckter Kosten für Spa, WLAN und Hunde im 5-Sterne-Segment
- Bekommen Sie für mehr Geld auch mehr Quadratmeter oder nur mehr Hecken?
- Wann Sie buchen müssen, um in der Hauptsaison einen Platz am See zu kriegen?
- Warum ein Wohnmobilurlaub oft teurer ist als Pauschalreisen in der Türkei?
- Warum Schimmel in den Duschen ein Indikator für schlechtes Management ist?
- Luxus-Camping mit dem Liner: Welche Plätze in Deutschland nehmen Fahrzeuge über 9 Meter auf?
Ganztagsbetreuung vs. Spielplatz: Was entlastet die Eltern wirklich?
Eines der stärksten Verkaufsargumente für 5-Sterne-Plätze ist die professionelle Kinderbetreuung. Die Vision: Eltern entspannen am Pool oder genießen eine Radtour, während die Kinder pädagogisch wertvoll bespaßt werden. Doch die Realität kann ernüchternd sein. Ein einfacher Spielplatz unter Aufsicht ist keine „Ganztagsbetreuung“ und rechtfertigt keinen massiven Aufpreis. Die wahre Entlastung für Eltern entsteht erst durch strukturierte, altersgerechte und wetterunabhängige Angebote.
Professionelle Animation bedeutet, dass es feste Programme für verschiedene Altersstufen gibt, oft sowohl vormittags als auch nachmittags. Während die Kleinen in der „Villa Kunterbunt“ basteln, erleben Teenager im Jugendraum eigene Abenteuer. Die Qualifikation der Betreuer ist ebenfalls ein entscheidender Faktor. Handelt es sich um geschulte Animateure oder um studentische Aushilfen, die lediglich eine Anwesenheitspflicht erfüllen? Echte Premium-Angebote gehen noch weiter und bieten beispielsweise Yogakurse für Eltern an, die parallel zur Kinderbetreuung stattfinden – hier entsteht ein echter Mehrwert.

Wie die Abbildung eines modernen Freizeithauses zeigt, sind auch die Räumlichkeiten ein Indikator für Qualität. Helle, saubere und gut ausgestattete Indoor-Spielbereiche sind ein Muss, um auch bei schlechtem Wetter eine verlässliche Betreuung zu garantieren. Ein lieblos eingerichteter Kellerraum ist hingegen ein Warnsignal. Bevor Sie also den Aufpreis zahlen, sollten Sie genau prüfen, was hinter dem Begriff „Kinderanimation“ steckt. Nur ein durchdachtes Konzept bietet den Eltern die Freiheit und Erholung, die den Preis rechtfertigt.
Checkliste: So bewerten Sie die Kinderbetreuung auf Campingplätzen
- Betreuungszeiten prüfen: Bietet der Platz strukturierte Programme sowohl am Vor- als auch am Nachmittag an?
- Altersgerechte Gruppen: Werden Kinder nach Alter getrennt, um eine passende Beschäftigung zu gewährleisten (z.B. Kleinkinder vs. Teenager)?
- Qualifikation des Personals: Fragen Sie nach der Ausbildung der Betreuer – sind es geschulte Fachkräfte?
- Wetterunabhängige Optionen: Gibt es hochwertige Indoor-Spielhäuser oder überdachte Bereiche für Regentage?
- Spezielle Aktivitäten: Werden besondere Kurse (z.B. für Eltern) oder spezielle Jugendprogramme angeboten, die über Standard-Basteln hinausgehen?
Mietbad am Stellplatz: Luxus oder unnötiger Kostenfaktor?
Das private Mietbad direkt an der Parzelle ist der Inbegriff des Luxus-Campings: keine Warteschlangen vor der Dusche, absolute Privatsphäre und der Komfort eines eigenen Badezimmers. Doch dieser Luxus hat seinen Preis, der oft zwischen 15 und 30 Euro pro Nacht liegt. Die entscheidende Frage aus Budget-Sicht ist: Steht dieser Aufwand in einem vernünftigen Verhältnis zum Nutzen? Oder investiert man hier in einen Posten, dessen Wert man erst nach dem Urlaub beim Blick auf die Rechnung wirklich realisiert?
Dieser Komfort ist nicht nur teuer, sondern auch eine Seltenheit. Eine Analyse spezialisierter Anbieter zeigt, dass nur etwa 15-20% der deutschen 5-Sterne-Campingplätze überhaupt Stellplätze mit Privatsanitär anbieten. Diese Exklusivität treibt den Preis. Es lohnt sich daher, eine alternative Nutzen-Kalkulation aufzustellen: Was könnte man sich als vierköpfige Familie für dieselbe Summe leisten? Die Antwort ist oft erstaunlich und regt zum Nachdenken an.
Der folgende Vergleich macht deutlich, welche alternativen Urlaubserlebnisse im Budget wären, wenn man auf das Mietbad verzichtet. Die Kosten für 14 Tage Privatsanitär könnten stattdessen für zahlreiche Restaurantbesuche oder sogar den Eintritt in teure Freizeitparks genutzt werden.
| Option | Kosten für 14 Tage | Was Sie dafür bekommen |
|---|---|---|
| Mietbad/Privatsanitär | 210-420 € | Eigene Dusche, WC, Waschbecken, teilw. Fußbodenheizung, absolute Privatsphäre |
| Restaurant jeden 2. Abend | 280-350 € | 7 Restaurantbesuche für Familie (4 Pers. × 10-12,50 €) |
| Tägliches Eis + Getränke | 280 € | 20 € täglich für Snacks und Erfrischungen |
| 2x Freizeitpark-Besuch | 320 € | Eintritt für 4 Personen in Premium-Parks |
Letztendlich ist die Entscheidung eine persönliche. Für Familien mit Kleinkindern oder Menschen mit hohem Bedürfnis nach Privatsphäre kann der Aufpreis eine sinnvolle Investition sein. Für alle anderen könnte der Verzicht auf das Mietbad das Urlaubsbudget für Erlebnisse freimachen, die der ganzen Familie mehr Freude bereiten.
Das Risiko versteckter Kosten für Spa, WLAN und Hunde im 5-Sterne-Segment
Der angegebene Stellplatzpreis auf einem 5-Sterne-Campingplatz ist oft nur die Spitze des Eisbergs. Gerade im Premium-Segment lauert die „Luxus-Falle“: Zahlreiche Posten, die man als inklusive vermuten würde, werden separat abgerechnet und können die Gesamtkosten pro Nacht schnell um 50 % oder mehr in die Höhe treiben. Eine kritische Prüfung der Preisliste vor der Buchung ist daher unerlässlich, um am Ende keine böse Überraschung zu erleben.
Die größten Kostenfallen sind oft die Personengebühren, die mit bis zu 13 € pro Erwachsenem und Nacht zu Buche schlagen können, zuzüglich der obligatorischen Kurtaxe. Auch der vierbeinige Freund wird zur Kasse gebeten, oft mit 5 € pro Nacht. Ein weiterer Klassiker ist das WLAN: Während ein oder zwei Geräte oft inklusive sind, kostet jedes weitere Gerät extra – für eine Familie mit Teenagern ein signifikanter Posten. Auch der Stromverbrauch ist ein häufig unterschätzter Faktor. Meist ist nur ein Grundverbrauch von ca. 5 kWh pro Tag im Preis inbegriffen. Wer eine Klimaanlage oder elektrische Heizung betreibt, zahlt schnell drauf.
Selbst der beworbene Wellness-Bereich ist nicht immer kostenlos. Während einige Plätze den Zugang inkludieren, verlangen viele andere gesonderte Tageskarten. So wird aus dem vermeintlichen 5-Sterne-Vorteil schnell ein teures Extra. Laut aktuellen Erhebungen ist der Preis für eine Übernachtung ohnehin gestiegen: Eine dreiköpfige Familie zahlt 2024 durchschnittlich 52 € pro Nacht auf Plätzen mit drei oder mehr Sternen – versteckte Kosten noch nicht eingerechnet.
Die „5-Sterne-Kostenfalle“: Eine Checkliste
- Grundgebühr: Prüfen Sie, ob der Preis pro Stellplatz oder pro Person angegeben wird. Der deutsche Durchschnitt liegt bei 27,52 €, variiert aber stark.
- Personengebühren: Kalkulieren Sie zusätzliche Kosten pro Person (oft 13 €) und die Kurtaxe (ca. 2 €) ein.
- Hundegebühren: Planen Sie ca. 5 € pro Hund und Nacht zusätzlich ein.
- WLAN-Kosten: Klären Sie, wie viele Geräte inklusive sind und was jedes weitere kostet.
- Wellness-Zugang: Ist der Spa-Bereich wirklich inklusive oder fallen Tagesgebühren an?
- Stromkosten: Beachten Sie, dass oft nur ein Grundverbrauch inklusive ist und der Rest nach kWh abgerechnet wird.
Bekommen Sie für mehr Geld auch mehr Quadratmeter oder nur mehr Hecken?
Ein zentrales Versprechen von Komfort- und Premium-Stellplätzen ist mehr Platz. Während Standardparzellen oft bei 90 m² beginnen, werben 5-Sterne-Plätze mit Komfortplätzen von 100-120 m² oder sogar XXL-Parzellen darüber hinaus. Der Aufpreis suggeriert mehr Freiraum, mehr Privatsphäre und ein großzügigeres Camping-Erlebnis. Doch die Realität ist nicht immer so geradlinig. Die reine Quadratmeterzahl ist nur ein Teil der Gleichung; die gefühlte Größe und der tatsächliche Nutzen hängen stark von der Gestaltung und Lage der Parzelle ab.
Die Bepflanzung, insbesondere hohe und dichte Hecken zwischen den Stellplätzen, spielt eine entscheidende Rolle für die Privatsphäre. Eine 120 m² große Parzelle ohne jede Abgrenzung zum Nachbarn kann sich weniger privat anfühlen als ein gut geschnittener 100 m²-Platz mit einer blickdichten Hecke. Hier zahlen Sie also nicht nur für Fläche, sondern für die Qualität der Parzellierung. Eine Analyse führender deutscher Luxus-Campingplätze zeigt, dass die besten Plätze großen Wert auf eine durchdachte Landschaftsgestaltung legen, um ein Gefühl von Exklusivität zu schaffen.

Die Lage ist ein weiterer entscheidender Faktor, der den Preis relativiert. Ein kleinerer Stellplatz in der ersten Reihe am Meer ist oft teurer und begehrter als eine riesige Parzelle im hinteren Teil des Campingplatzes. Die Wert-Analyse muss also auch den Standortvorteil berücksichtigen.
Fallbeispiel: Regionale Unterschiede bei der Parzellengröße
Am Campingpark Kühlungsborn an der Ostsee sind einige der begehrten 5-Sterne-Stellplätze nur 50 Meter vom Strand entfernt. Aufgrund der erstklassigen Küstenlage sind diese Parzellen naturgemäß kompakter. Im Gegensatz dazu bieten Plätze im brandenburgischen Hinterland oft deutlich großzügigere Flächen für das gleiche Geld, jedoch ohne den direkten Wasserzugang. Dieses Beispiel zeigt, dass der Preis nicht nur die Größe, sondern vor allem die Lage widerspiegelt. Die „gefühlte“ Qualität wird zudem maßgeblich durch die Abgrenzung durch Hecken und die allgemeine Bepflanzung bestimmt, die ein Gefühl von Privatsphäre und Exklusivität schafft.
Wann Sie buchen müssen, um in der Hauptsaison einen Platz am See zu kriegen?
Die Freiheit des Campings hat oft einen Preis: die Notwendigkeit, weit im Voraus zu planen. Besonders bei den begehrten 5-Sterne-Plätzen in Deutschland, die direkt an einem See oder am Meer liegen, ist Spontaneität in der Hauptsaison ein Fremdwort. Die hohe Nachfrage, angetrieben durch einen neuen Rekord von über 42 Millionen Übernachtungen auf deutschen Campingplätzen im Jahr 2023, hat die Buchungsfenster drastisch nach vorne verschoben. Wer einen Platz in der ersten Reihe ergattern will, muss oft schon buchen, wenn der aktuelle Sommerurlaub gerade erst vorbei ist.
Die Faustregel lautet: Je beliebter die Region und je spezifischer der Wunsch (z. B. „Platz direkt am Wasser“), desto früher müssen Sie aktiv werden. Für die extrem populären Plätze am Gardasee öffnen die Buchungsportale oft schon im September oder Oktober des Vorjahres. Wer in den Sommerferien an die deutsche Ostsee, beispielsweise nach Fehmarn, möchte, muss oft bis spätestens November gebucht haben, um überhaupt noch eine Chance zu haben. Selbst für die Pfingstferien an den bayerischen Seen wird es nach Weihnachten eng.
Dieser Buchungsdruck ist ein wesentlicher Faktor, der die hohen Preise im 5-Sterne-Segment rechtfertigt. Die Betreiber wissen um die Knappheit ihrer besten Plätze und können entsprechende Preise aufrufen. Wer zu spät kommt, bekommt oft nur noch die weniger attraktiven Parzellen im hinteren Bereich oder muss auf einen anderen Platz ausweichen.
Der Buchungs-Countdown für deutsche Top-Lagen:
- September – Oktober (Vorjahr): Buchungsstart für den Folgesommer an den oberitalienischen Seen (Gardasee).
- November (Vorjahr): Kritische Deadline für die beliebtesten Ostsee-Plätze während der Sommerferien. Viele sind bereits ausgebucht.
- Vor Weihnachten (Vorjahr): Letzte Chance, um gute Plätze für die Pfingstferien an den bayerischen Seen zu sichern.
- Januar – Februar: Die besten Seeplätze am Bodensee für die Hauptsaison sind jetzt meist vergeben.
- März – April: In der Regel sind nur noch Restplätze, stornierte Buchungen oder unattraktivere Lagen verfügbar.
Warum ein Wohnmobilurlaub oft teurer ist als Pauschalreisen in der Türkei?
Die Annahme, dass Camping per se die günstigere Urlaubsform ist, hält einer kritischen Prüfung oft nicht stand. Besonders im 5-Sterne-Segment kann ein Wohnmobilurlaub in Deutschland eine vierköpfige Familie schnell ähnlich viel oder sogar mehr kosten als eine All-Inclusive-Pauschalreise in einem 4-Sterne-Hotel in der Türkei. Der Teufel steckt im Detail: Während beim Pauschalurlaub die meisten Kosten transparent und gebündelt sind, summieren sich beim Camping viele einzelne Posten.
Der reine Stellplatzpreis ist nur ein Teil der Gleichung. Hinzu kommen die Kosten für die An- und Abreise (Sprit), die tägliche Selbstversorgung, die schnell teurer wird als gedacht, und vor allem die anteiligen Kosten für das Wohnmobil selbst. Ob Miete oder Abschreibung des eigenen Fahrzeugs – dieser beträchtliche Posten wird in der Urlaubsrechnung oft vergessen. Nebenkosten für Strom, Gas, Aktivitäten vor Ort und die bereits erwähnten versteckten Gebühren treiben die Summe weiter in die Höhe.

Der folgende Kostenvergleich für einen 14-tägigen Familienurlaub im August zeigt, dass der Unterschied geringer ist als erwartet. Obwohl die Pauschalreise in diesem Beispiel teurer ist, wird deutlich, dass der 5-Sterne-Campingurlaub kein Schnäppchen ist. Der große Vorteil des Campings liegt daher weniger im Preis als in der Flexibilität, der Naturverbundenheit und der individuellen Freiheit.
| Kostenposition | 5-Sterne-Camping Deutschland | 4-Sterne-Hotel Türkei All-Inclusive |
|---|---|---|
| Stellplatz/Unterkunft | 728 € (52 €/Nacht) | 2.400 € (Familie, AI) |
| An-/Abreise | 200 € Sprit | 800 € Flüge (4 Pers.) |
| Verpflegung | 700 € Selbstversorgung + Restaurant | 0 € (All-Inclusive) |
| Wohnmobil (anteilig/Miete) | 700 € (Miete) oder 300 € (Abschreibung) | 0 € |
| Nebenkosten vor Ort | 200 € (Extras) | 200 € (Extras) |
| Gesamt | 2.528 € | 3.400 € |
Die Industrie selbst sieht die Preisentwicklung gelassen. So betont Uwe Frers, Geschäftsführer von PiNCAMP, in einer Analyse der Urlaubskosten:
Die Preisanpassungen werden von den Campern akzeptiert. Deutschland bleibt eines der beliebtesten und günstigsten Campingländer in Europa
– Uwe Frers, PiNCAMP-Geschäftsführer
Warum Schimmel in den Duschen ein Indikator für schlechtes Management ist?
Die 5-Sterne-Klassifizierung verspricht ein Höchstmaß an Qualität, insbesondere bei den Sanitäranlagen. Dennoch berichten Camper selbst auf hochpreisigen Plätzen gelegentlich von unschönen Entdeckungen wie Schimmel in den Duschfugen oder fehlender Seife in den Spendern. Solche Mängel sind weit mehr als nur ein ästhetisches Problem. Sie sind ein klarer Management-Indikator und ein Warnsignal, dass die Betriebsführung hinter der glänzenden Fassade möglicherweise nicht den Standards entspricht.
Die Sauberkeit der Sanitäranlagen ist kein „Soft Skill“, sondern ein hartes Kriterium. Gemäß den BVCD/DTV-Klassifizierungskriterien ist die Sauberkeit eines der drei Hauptkriterien für die Vergabe von fünf Sternen. Ein Platz, der hier schwächelt, vernachlässigt eine seiner Kernpflichten. Schimmel deutet auf unzureichende Reinigungsintervalle, mangelhafte Belüftung und letztlich auf ein Sparprogramm an der falschen Stelle hin – nämlich beim Personal und der Instandhaltung.
Diese Nachlässigkeit ist selten ein Einzelfall. Oft ist sie Teil eines größeren Musters von schlechtem Management. Ein chaotischer Check-in, unfreundliches Personal an der Rezeption oder defekte Laternen auf dem Gelände sind weitere „Red Flags“, die darauf hindeuten, dass der Betrieb nicht rund läuft. Wenn die grundlegenden Prozesse nicht funktionieren, ist es unwahrscheinlich, dass die teuren Luxus-Angebote wie der Spa-Bereich oder die Kinderanimation mit der versprochenen Professionalität betrieben werden.
„Red Flag“-Liste für Management-Probleme auf Campingplätzen:
- Schimmel oder Unsauberkeit in Sanitäranlagen: Klares Zeichen für mangelnde Reinigung und Wartung.
- Gestresstes oder unfreundliches Personal: Deutet auf schlechte Arbeitsbedingungen oder Unterbesetzung hin.
- Chaotischer Check-in: Fehlende Organisation und lange Wartezeiten sind kein gutes Omen.
- Defekte Infrastruktur: Kaputte Duschen, leere Seifenspender oder kaputte Lampen zeigen einen Wartungsstau.
- Widersprüchliche Auskünfte: Wenn verschiedene Mitarbeiter unterschiedliche Informationen geben, fehlt eine klare Linie.
- Fehlende Reaktion auf Online-Bewertungen: Ignorierte Beschwerden zeigen, dass dem Management das Kundenfeedback egal ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Der 5-Sterne-Aufpreis ist keine Garantie für Mehrwert; er erfordert eine kritische Prüfung der eigenen Bedürfnisse.
- Versteckte Kosten (Personengebühren, WLAN, Strom) können den Endpreis erheblich steigern und müssen einkalkuliert werden.
- Die wahre Qualität eines Platzes zeigt sich oft in Details wie der Sauberkeit der Sanitäranlagen oder der Professionalität der Kinderbetreuung, nicht nur in der Anzahl der Pools.
Luxus-Camping mit dem Liner: Welche Plätze in Deutschland nehmen Fahrzeuge über 9 Meter auf?
Für Besitzer von großen Luxus-Wohnmobilen, sogenannten Linern, beginnt die Urlaubsplanung mit einer grundlegenden Herausforderung: Nicht jeder 5-Sterne-Platz ist auf Fahrzeuge über 9 Meter Länge und entsprechendem Gewicht ausgelegt. Die Suche nach einem geeigneten Stellplatz erfordert eine genaue Prüfung der Infrastruktur. Es geht nicht nur um die reine Parzellengröße, sondern auch um die Breite der Zufahrtswege, die Tragfähigkeit des Untergrunds und ausreichend dimensionierte Stromanschlüsse.
Standard-Stellplätze sind für solche Giganten ungeeignet. Liner-taugliche Plätze müssen spezielle XXL-Parzellen mit einer Größe von 150 m² oder mehr anbieten. Der Untergrund ist oft teilgepflastert, um das hohe Gewicht der Fahrzeuge tragen zu können, und der Stromanschluss muss stabil mit 16 Ampere abgesichert sein. Einige Top-Plätze gehen noch weiter und bieten feste Gas- und Wasseranschlüsse direkt am Stellplatz, was den Komfort auf ein Maximum hebt.
Glücklicherweise gibt es in Deutschland eine Reihe von 5-Sterne-Anlagen, die sich auf dieses exklusive Segment spezialisiert haben und die nötige Infrastruktur bereitstellen. Diese Plätze zeichnen sich durch eine großzügige Gestaltung und breite Fahrwege aus, die das Manövrieren auch mit großen Fahrzeugen problemlos ermöglichen.
Top 5-Sterne-Campingplätze in Deutschland für Liner (> 9m):
- Südsee-Camp (Niedersachsen): Mit über 700 Touristenstellplätzen und verfügbaren XXL-Parzellen eine Top-Adresse.
- Stover Strand (Hamburg): Bietet eine großzügige Parzellierung, die speziell auf große Luxus-Mobile ausgelegt ist.
- Camping Resort Zugspitze (Bayern): Bekannt für seine hochwertigen Stellplätze, teilweise mit Privatbad und festen Gas-Anschlüssen.
- Campingpark Lug ins Land (Baden-Württemberg): Die terrassierte Anlage bietet auch für große Fahrzeuge Stellplätze mit Panoramablick.
- Alfsee Ferien- und Erlebnispark (Niedersachsen): Verfügt über Komfortstellplätze bis 150m² und einen separaten Reisemobilhafen.
Der folgende Vergleich verdeutlicht die technischen Unterschiede, die einen Stellplatz für Liner qualifizieren:
| Anforderung | Standard-Stellplatz | Liner-/XXL-Stellplatz |
|---|---|---|
| Mindestlänge | 8 Meter | 12-15 Meter |
| Parzellengröße | 90 m² | 150+ m² |
| Stromanschluss | 10-16 Ampere | 16 Ampere Standard |
| Zufahrtsbreite | 3 Meter | 4+ Meter |
| Untergrund | Rasen/Schotter | Oft teilgepflastert für Gewicht |
Häufig gestellte Fragen zu 5-Sterne-Camping in Deutschland
Sind Duschen auf 5-Sterne-Plätzen immer kostenlos?
Auf deutschen 5-Sterne-Plätzen sind Warmwasserduschen in den gemeinschaftlichen Sanitäranlagen in der Regel im Preis inbegriffen. Allerdings können einige Plätze Zeitbegrenzungen (z.B. durch Duschmünzen oder Karten für 5 Minuten) einführen, um den Wasserverbrauch zu steuern.
Was kostet WLAN typischerweise extra?
Ein gängiges Modell ist, den Zugang für ein oder zwei Geräte pro Stellplatz kostenlos anzubieten. Jedes weitere Gerät, das mit dem Netzwerk verbunden wird, kostet dann extra. Die Gebühren liegen typischerweise zwischen 2 und 5 Euro pro Tag und Gerät.
Wie hoch sind die tatsächlichen Gesamtkosten pro Nacht für eine Familie?
Die reinen Stellplatzkosten sind nur ein Teil der Wahrheit. Eine dreiköpfige Familie zahlte 2024 auf deutschen Campingplätzen (3+ Sterne) durchschnittlich 52 Euro pro Nacht. Darin sind der Stellplatz, die Personengebühren und die Kurtaxe enthalten, aber noch keine Extras wie Strom, Haustiere oder spezielle Aktivitäten.